Tabellarischer Lebenslauf

1930

3. April, 6.30 Uhr, Ludwigshafen-Friesenheim
Geboren als jüngstes von drei Kindern - Walter (1926-1944) und Hildegard (1922-2003) - des Finanzbeamten Hans Kohl (1887-1975) und Cäcilie Kohl, geb. Schnur (1891-1979), aufgewachsen in der Hohenzollernstraße 89, katholisch

1936

Ostern
Einschulung in die Volksschule in Ludwigshafen-Friesenheim

1936-1940

Besuch der Volksschule

1940

28. März
Wechsel auf die Oberrealschule an der Leuschnerstraße in Ludwigshafen

1940-1942

Besuch der Oberrealschule

1942-1944

Kriegsbedingter Wechsel auf das Speyrische Gymnasium am Dom

1944

Dezember
Kinderlandverschickung nach Erbach im Odenwald,
danach ins Wehrertüchtigungslager in Berchtesgaden

1945

Mai - Juni
Rückmarsch nach Ludwigshafen
August - November
Landwirtschaftliche Ausbildung in Düllstadt bei Münster/Schwarzach auf einem Bauernhof der Süddeutschen Zucker AG
Dezember
Rückkehr an die Oberrealschule in Ludwigshafen

1946-1950

Besuch der Oberrealschule in Ludwigshafen

1947

Eintritt in die CDU; Mitgliedsnummer 00246
Mitbegründer der Jungen Union Rheinland-Pfalz

17. Oktober
Teilnahme als Gast an dem ersten Landesparteitag der CDU in Kaiserslautern

1948

1. Mai
Gescheiterte Kandidatur zum Bezirksvorsitzenden der Jungen Union Pfalz auf dem Bezirkstag in Edenkoben

Sommer
Erste Begegnung mit Hannelore Renner (15) beim Tanztee im Gasthof "Zum Weinberg" in Friesenheim

1950

8. Juni
Abitur in Ludwigshafen

Oktober
Beginn des Studiums an der Universität Frankfurt/Main mit den Schwerpunkten Rechtswissenschaft und Geschichte

1951

Fortsetzung des Studiums an der Universität Heidelberg, ab dem Sommersemester 1952 mit dem Hauptfach Geschichte und den Nebenfächern Politische Wissenschaft, Staatsrecht und Öffentliches Recht

1954-1961

Stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Union Rheinland-Pfalz

1955-1966

Mitglied des Landesvorstands der CDU Rheinland-Pfalz

1956-1958

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Alfred-Weber-Institut der Universität Heidelberg

1958

28. Juli
Promotion zum Dr. phil. an der Universität Heidelberg bei Prof. Dr. Walther Peter Fuchs (Doktorvater) und Prof. Dr. Fritz Ernst zum Thema "Die politische Entwicklung in der Pfalz und das Wiedererstehen der Parteien nach 1945"

1958-1959

Direktionsassistent bei der Eisengießerei Willi Mock in Ludwigshafen

1959-1969

Referent beim Verband der Chemischen Industrie mit Sitz in Ludwigshafen

1959-1963

Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Ludwigshafen

1959-1976    

Abgeordneter und Mitglied der CDU-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz

1960

27. Juni
Heirat mit Hannelore Renner in Ludwigshafen-Friesenheim

3. November
Konstituierende Sitzung der CDU-Ratsfraktion in Ludwigshafen, Wahl zum Vorsitzenden (Stadtratsmandat bis zum 1. Oktober 1970)

1960-1967    

Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat in Ludwigshafen

1961

25. Oktober
Wahl zum stv. Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz (mit 25 von 47 Stimmen bei 19 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen)

1963

9. Mai
Wahl zum Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz (mit 38 von 41 Stimmen bei 3 Enthaltungen)

16. Juli
Geburt des Sohnes Walter

12. Oktober
Wahl zum Vorsitzenden des CDU-Bezirksverbands Pfalz (mit 236 von 250 abgegebenen Stimmen)

1964

Mitglied im CDU-Bundesvorstand

Zum Hintergrund:
Quelle: ACDP 07-001-022/06, Stenographischer Bericht der dritten Sitzung des Bundesparteiausschusses der Christlich Demokratischen Union Deutschlands am 26.05.1964 in Bonn, Bundeshaus / Tagesordnung: 2. Wahl der 15 weiteren Mitglieder des Vorstandes nach § 23 b des Parteistatuts

Bis 1966 wählte nicht der Bundesparteitag, sondern der CDU-Bundesausschuss den Bundesschatzmeister und weitere Mitglieder des CDU-Bundesvorstandes. Nach dem 12. Bundesparteitag in Hannover vom 14. bis 17. März 1964 hat der CDU-Bundesparteiausschuss in seiner Sitzung am 26. Mai 1964 die 15 weiteren Mitglieder in den CDU-Bundesvorstand wie folgt gewählt:

1. Dr. Barzel, 2. Dr. Hellwig, 3. Dr. Rehling, 4. Etzel, 5. Dr. Gradl, 6. Dr. Stoltenberg, 7. Dr. G. Strecker, 8. Johannes Even, 9. Stingl, 10. Bauknecht, 11. Dr. Martin, 12.Dr. Dittmar, 13. Prof. Dr. Süsterhenn, 14. Dr. Schmidt.

Herr von Heydebreck und Dr.Kohl lagen an 15. Stelle und hatten beide die gleiche Stimmenzahl (59 Stimmen).

Nachdem am 29. Mai 1964 Luise Rehling verstorben war, wurde auf der Sitzung des Bundesvorstandes am 4. Juni 1964 (Signatur ACDP 07-001:013/4) entsprechend den Statuten eine alte Übung angewandt. Es wurde zustimmend davon Kenntnis genommen, dass Claus-Joachim von Heydebreck und Dr. Helmut Kohl damit zu den 15 durch den Bundesparteiausschuss in den Vorstand gewählten Mitgliedern gehörten.

1965

28. August
Geburt des Sohnes Peter

7. November
Wiederwahl zum Vorsitzenden des CDU-Bezirksverbands Pfalz (mit 263 von 274 gültigen Stimmen)

1966

6. März
Wahl zum Landesvorsitzenden der CDU Rheinland-Pfalz (mit 415 von 477 gültigen Stimmen) und damit designierter Nachfolger von Ministerpräsident Peter Altmeier

21.-23. März
Scheitern der Kandidatur für das CDU-Präsidium auf dem 14. Bundesparteitag der CDU in Bonn; als CDU-Landesvorsitzender kraft Amtes Mitglied des Bundesvorstands

1967

23. Mai
Wahl in den CDU-Bundesvorstand auf dem 15. Bundesparteitag der CDU in Braunschweig (mit 398 von 566 Stimmen)

1968

27. April
Wiederwahl zum Landesvorsitzenden der CDU Rheinland-Pfalz (mit 347 von 428 gültigen Stimmen)

1969

19. Mai
Wahl zum Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz (mit 57 von 96 gültigen Stimmen); im Amt bis 1976

1. Juni
Beendigung der Tätigkeit beim Verband der Chemischen Industrie mit Sitz in Ludwigshafen

8. Juni
Wiederwahl in den Stadtrat von Ludwigshafen

17. November
Wahl zum stv. Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 17. Bundesparteitag der CDU in Mainz (mit 392 von 476 gültigen Stimmen)

1970

25. Mai
Wiederwahl zum Landesvorsitzenden der CDU Rheinland-Pfalz (mit 326 gegen 20 Stimmen bei 5 Enthaltungen)

1. Oktober
Niederlegung des Stadtratsmandats in Ludwigshafen nach zehnjähriger Zugehörigkeit

1971

18. Mai
Wiederwahl zum Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz (mit 53 von 99 Stimmen bei 43 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen)

4. Oktober
Scheitern der Wahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 19. Bundesparteitag in Saarbrücken (mit 520 Stimmen für Rainer Barzel und 174 für Helmut Kohl)

1973

12. Juni
Wahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 21. Bundesparteitag in Bonn (mit 520 von 601 abgegebenen und 600 gültigen Stimmen bei 51-Nein-Stimmen und 29 Enthaltungen) nach dem Rücktritt von Rainer Barzel

1975

20. Mai
Wiederwahl zum Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz (mit 55 von 105 gültigen Stimmen)

19. Juni
Nominierung zum Kanzlerkandidaten von CDU und CSU für die Bundestagswahl 1976 in gemeinsamer Sitzung der beiden Präsidien

23. Juni
Wiederwahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 23. Bundesparteitag in Mannheim (mit 696 von 707 gültigen Stimmen bei 5 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen)

1976-2002

Mitglied des Deutschen Bundestages

1976

1. Dezember
Wahl zum Vorsitzenden der Fraktion der CDU im Deutschen Bundestag als Nachfolger von Karl Carstens (mit 184 von 189 Stimmen)

2. Dezember
Rücktritt vom Amt des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz

13. Dezember
Wahl zum Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag (mit 230 von 241 gültigen Stimmen)

1977

7. März
Wiederwahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 25. Bundesparteitag in Düsseldorf (mit 767 von 810 gültigen Stimmen bei 27 Nein-Stimmen und 16 Enthaltungen)

1979

25. März
Wiederwahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 27. Bundesparteitag in Kiel (mit 617 von 740 abgegebenen Stimmen bei 82 Nein-Stimmen und 41 Enthaltungen)

1980

7. Oktober
Wiederwahl zum Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag (mit 210 von 214 gültigen Stimmen)

1981

9. März
Wiederwahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 29. Bundesparteitag in Mannheim (mit 689 von 707 abgegebenen und 2 ungültigen Stimmen bei 20 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen)

1982

1. Oktober
Wahl zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland durch das konstruktive Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler Helmut Schmidt (mit 256 Stimmen der Abgeordneten von CDU/CSU und FDP von 495 Abgeordneten), Ernennung durch Bundespräsident Carstens und Vereidigung vor dem Deutschen Bundestag

1983

1. Januar - 30. Juni
Vorsitzender des Europäischen Rats der Staats- und Regierungschefs der EG-Mitgliedstaaten

29. März
Wiederwahl zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (mit 271 von 486 gültigen Stimmen)

25. Mai
Wiederwahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 31. Bundesparteitag in Köln (mit 631 von 661 gültigen Stimmen bei 17 Nein-Stimmen und 13 Enthaltungen)

1985

20. März
Wiederwahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 33. Bundesparteitag in Essen (mit 667 von 727 gültigen Stimmen bei 45 Nein-Stimmen und 15 Enthaltungen)

2.-4. Mai
Vorsitzender des 11. Weltwirtschaftsgipfels in Bonn

1986

26. Oktober
Träger der erstmals verliehenen Robert-Schuman-Medaille für hervorragende Verdienste um die europäische Einigung

1987

11. März
Wiederwahl zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (mit 253 von 484 gültigen Stimmen)

9. November
Wiederwahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 35. Bundesparteitag in Bonn (mit 579 von 717 abgegebenen Stimme und 1 ungültigen Stimme bei 82 Nein-Stimmen und 55 Enthaltungen)

1988

1. Januar - 30. Juni
Vorsitzender des Europäischen Rats der Staats- und Regierungschefs der EG-Mitgliedstaaten

1. November
Träger des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen gemeinsam mit François Mitterrand

1989

11. September
Wiederwahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 37. Bundesparteitag in Bremen (mit 571 von 738 gültigen Stimmen bei 147 Nein-Stimmen und 20 Enthaltungen)

1990

1. Oktober
Wiederwahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 38. Bundesparteitag / 1. Parteitag der CDU Deutschlands in Hamburg (mit 943 von 964 abgegebenen und 957 gültigen Stimmen bei 14 Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen)

1991

17. Januar
Wahl zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland nach der Wiederherstellung der deutschen Einheit (mit 378 gegen 257 Stimmen bei 9 Enthaltungen)

1992

6.-8. Juli
Vorsitzender des 18. Weltwirtschaftsgipfels in München

26. Oktober
Wiederwahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 3. Parteitag der CDU Deutschlands in Düsseldorf (mit 856 von 956 gültigen Stimmen bei 80 Nein-Stimmen und 20 Enthaltungen)

1994

15. November
Wiederwahl zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (mit 338 von 671 Stimmen)

28. November
Wiederwahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 6. Parteitag der CDU Deutschlands in Bonn (mit 864 von 929 gültigen Stimmen bei 51 Nein-Stimmen und 14 Enthaltungen)

1996

21. Oktober
Wiederwahl zum Bundesvorsitzenden der CDU auf dem 8. Parteitag der CDU Deutschlands in Hannover (mit 831 von 885 abgegebenen und 2 ungültigen Stimmen bei 39 Nein-Stimmen und 13 Enthaltungen)

1998

26. Oktober
Entlassung aus dem Amt des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland durch Bundespräsident Herzog; Verleihung "Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik mit Lorbeerkranz" — diese Auszeichnung ist zuvor nur an Konrad Adenauer vergeben worden.

7. November
Ende der Amtszeit als Bundesvorsitzender der CDU auf dem 11. Parteitag der CDU Deutschlands in Bonn, Wahl zum Ehrenvorsitzenden

11. Dezember
Verleihung des Titels "Ehrenbürger Europas" (als zweitem Europäer nach Jean Monnet) durch Beschluss der Staats- und Regierungschefs der EU in Wien

2000

18. Januar
Verzicht auf den Ehrenvorsitz der CDU

2001

5. Juli
Tod von Hannelore Kohl

2008

8. Mai
Heirat mit Dr. Maike Richter in Heidelberg

2009

1. April
Verleihung des BILD-Medienpreises "Osgar" für die Verdienste um das Ende des Kalten Krieges und die Deutsche Einheit, gemeinsam mit George H. W. Bush und Michail Gorbatschow

29. April
Verleihung der Auszeichnung vom amerikanischen Atlantic Council für die historische Rolle bei der Überwindung des Kalten Krieges und bei der Wiedervereinigung Deutschlands, gemeinsam mit George H. W. Bush

8. Mai
Verleihung des Hanns Martin Schleyer-Preises, Stuttgart

26. November
Verleihung des Medienpreises Millenium-Bambi

2010

26. April
Auszeichnung mit dem Roland-Berger-Preis für Menschenwürde

19. Mai
Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Danzig in Ludwigshafen

2017

16. Juni
Tod in Ludwigshafen


Weitere Artikel zum Thema:


Am 2. Dezember 1976 gab Helmut Kohl sein Amt als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz auf und trat als Oppositionsführer an die Spitze der stärksten Fraktion im Deutschen Bundestag. Nicht nur harte Auseinandersetzungen mit Bundeskanzler Helmut Schmidt, sondern auch Machtkämpfe zwischen den beiden Schwesterparteien CDU und CSU bestimmten die kommenden Jahre.

Helmut Kohl hat in seinen Regierungsjahren von 1982 bis 1998 die Bundesrepublik Deutschland so nachhaltig verändert wie vor ihm nur Konrad Adenauer. Standen in den 1980er Jahren die Sanierung der Staatsfinanzen und innenpolitische Reformen im Mittelpunkt, konzentrierte sich die Regierungsarbeit nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989 auf die Vollendung der Deutschen Einheit und den „Aufbau Ost“.

Nach dem Ausscheiden aus dem Amt des Bundeskanzlers im Oktober 1998 hat Helmut Kohl weiterhin in vielfältiger Weise politisch gewirkt. Ein besonderes Anliegen war es ihm, die jungen Menschen für die europäische Einigung zu begeistern. Im Dezember 1998 wurde ihm der Titel „Ehrenbürger Europas“ verliehen. Überschattet wurden diese Jahre durch die Parteispendenaffäre 1999/2000 und den Freitod seiner ersten Ehefrau Hannelore 2001.