Politikfelder

Sechzehn Jahre lang prägte Helmut Kohl als Bundeskanzler die Politik Deutschlands – so lange wie kein anderer vor ihm. In den 1980er Jahren wurden in vielen Bereichen Reformen auf den Weg gebracht, die unter der sozialliberalen Ära in Schieflage geratenen Staatsfinanzen saniert und mit der Unterzeichnung des NATO-Doppelbeschlusses das Verhältnis zu den Verbündeten auf eine neue vertrauensvolle Basis gestellt. Als 1989/90 die SED-Diktatur durch die Friedliche Revolution in der DDR gestürzt wurde, ergriff Helmut Kohl die Chance, die Deutsche Einheit zu vollenden und die Bundesrepublik in einem geeinten Europa zu verankern.

Auf dieser Seite finden Sie die zentralen Politikfelder, in denen Helmut Kohl sich als Bundeskanzler engagierte. Über Links finden Sie Quellen sowie weiterführende Informationen zu Ereignissen und Personen. Eine Übersicht über die politischen Ereignisse finden Sie im Kalender.

Helmut Kohl nach seiner Wahl zum neuen Bundesvorsitzenden der CDU am 19. November 1973 in Hamburg....

25 Jahre lang prägte Helmut Kohl als Vorsitzender die CDU. Als Vertreter einer neuen Politikergeneration gestaltete er den Wandel von der Honoratioren- zur Mitgliederpartei. Dabei war seine Amtszeit von sehr verschiedenen politischen Konstellationen geprägt.

Helmut Kohl und François Mitterrand am 22. September 1984 in Verdun.

Die deutsch-französischen Beziehungen gestalteten sich während der Ära Kohl nicht immer einfach. Vor allem während der deutschen Wiedervereinigung liefen Bonn und Paris nicht im gleichen Takt. Das Vertrauensverhältnis, das Kohl zu den französischen Staatspräsidenten François Mitterrand und Jacques Chirac aufbaute, war hingegen Grundlage dafür, dass das deutsch-französische Tandem den europäischen Integrationsprozess wiederbeleben und vorantreiben konnte.

Premierminister Yitzhak Rabin und Bundeskanzler Helmut Kohl geben eine Pressekonferenz. ...

„Helmut Kohl ist der Politische Enkel Konrad Adenauers“ – wer auch immer diese Zuschreibung zuerst ins Leben gerufen haben mag und welchen Anteil der „Enkel“ selbst an diesem Ehrentitel haben mag, es darf so oder so als gesicherte Tatsache gelten, dass er sich gegen diesen Satz nicht wirklich gewehrt hat. Wenn die Bezeichnung als Enkel zum Ausdruck bringen soll, dass es ebenso wichtige wie auffällige Konstanten gibt, die sich vom „Großvater“ Adenauer zum „Enkel“ Kohl ziehen, dann gilt das ganz sicher für die Israel-Politik der beiden Kanzler.

Helmut Kohl mit George Bush, 20. Mai 1991.

Helmut Kohl war sich der Bedeutung der Vereinigten Staaten für die Sicherheit der Bundesrepublik stets bewusst. Umso mehr war er bemüht, ein belastbares Vertrauensverhältnis zu den Präsidenten Ronald Reagan, George H. W. Bush und Bill Clinton aufzubauen, was ihm auch gelang. Damit schuf Kohl die Grundlage für die Unterstützung der Amerikaner im deutschen Wiedervereinigungsprozess.

Helmut Kohl am 19. Dezember 1989 vor der Ruine der Frauenkirche in Dresden.

Am 9. November 1989 fiel die Mauer, die Deutschland 28 Jahre lang geteilt hatte. Es war ein Sieg der Menschen, die sich gegen das Unrechtsregime der SED aufgelehnt hatten. In den darauffolgenden Wochen handelte Helmut Kohl zielstrebig, um die Einheit in Freiheit zu vollenden.

Klaus Kinkel, Helmut Kohl und Theo Waigel am 3. Mai 1998 in Brüssel.

Für Helmut Kohl war Europa stets mehr als ein Wirtschaftsprojekt. Schon in seiner Regierungserklärung hatte er die Politische Union Europas zum Primärziel deutscher Europapolitik erklärt. Mit dem Vertrag von Maastricht erreichte Kohl den Höhepunkt seiner Europapolitik. 1998 wurde er für sein Engagement geehrt und zum „Ehrenbürger Europas“ ernannt.

Helmut Kohl bei seiner ersten Regierungserklärung am 13. Oktober 1982.

Die Wirtschaftspolitik der Ära Kohl zerfällt in zwei Phasen: Die Zeit zwischen 1982 und 1989/90 war nach der erfolgreichen Haushaltskonsolidierung durch moderate Reformen gekennzeichnet. Nach der Wiedervereinigung begegnete die Bundesregierung den teilweise gravierenden wirtschafts- und beschäftigungspolitischen Problemen mit weitreichenden Maßnahmen.

Helmut Kohl mit Norbert Blüm im Deutschen Bundestag in Bonn, 19. März 1987.

Zwei grundverschiedene Phasen kennzeichnen die Sozialpolitik der Ära Kohl. 1982 bis 1990 stehen die Konsolidierung der Sozialfinanzen und Ansätze institutioneller Reformen im Zentrum. 1990 bis 1998 dominieren die Wiedervereinigung, Fragen des Wirtschafts- und Euro-Standorts Deutschland und die Einführung der Pflegeversicherung die Sozialpolitik. Die Lehre der reformpolitischen Gelegenheiten und die Theorie des „Mittleren Weges“ erklären einen Gutteil der Sozialpolitik in der Ära Kohl.

Helmut Kohl hält am 12. Juni 1992 in Rio de Janeiro eine Rede vor den Delegierten der Konferenz der...

Mit Beginn der Ära Kohl entwickelte sich die Bundesrepublik zu einem Vorreiter in der Umweltpolitik. Nach 1990 stand hingegen die Bewältigung der Folgen der Deutschen Einheit im Fokus und die nationale Umweltpolitik verlor an Dynamik.

Bundeskanzler Kohl und Zukunftsminister Jürgen Rüttgers beim Besuch der Deutschen Luft- und...

In den 16 Jahren der Ära Kohl begann der Wandel von der noch weitgehend national strukturierten Ordinarienuniversität zur stärker international ausgerichteten Wettbewerbshochschule. Da die Leitung des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft zu Beginn jeder Legislaturperiode wechselte, mit zwei christdemokratischen und drei liberalen Ministern, mangelte es an personeller und inhaltlicher Kontinuität.