1946 | Eintritt in die CDU, Abitur, kaufmännische Lehre |
1952-1975 | Vorsitzender des CDU-Amtsverband Pulheim |
1953 | Kaufmannsgehilfe, Studium der Betriebs- und Volkswirtschaft in Köln und Graz |
1957 | Diplom-Kaufmann |
1957-1961 | Mitglied des Rates des Amts Pulheim |
1959 | Promotion |
1960-1963 | Wirtschaftsreferendar bei der Deutschen Bundespost |
1964-1974 | Mitglied des Kreistags Köln und Fraktionsvorsitzender der CDU |
1964-1985 | Mitglied des Gemeinde- bzw. Stadtrates Pulheim |
1965-1969 | Regierungsrat in der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen |
1965-1975 | Vorsitzender des Kreisverbands CDU Köln-Land bzw. 1975–1981 des Kreisverbands CDU Erftkreis |
1968-1986 | Mitglied des CDU-Landesvorstands Rheinland |
1969-1975 | Oberpostrat bzw. Oberpostdirektor im Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen |
1970-1991 | MdL Nordrhein-Westfalen |
1975-1978 | Leitender Oberpostdirektor bei der Oberpostdirektion Köln |
1975-1983 | Mitglied des Kreistag des Erftkreises |
1975-1983 | Erster Landrat des Erftkreises |
1978-1982 | Abteilungspräsident bei der Oberpostdirektion Düsseldorf |
1980-1986 | Vorsitzender des CDU-Landesverbands Rheinland |
1981-1984 und seit 1998 | Vorsitzender der Karl-Arnold-Stiftung |
1981-1990 | Mitglied des CDU-Bundesvorstands |
1983-1985 | stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender |
1983-1990 | Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen |
1986-1990 | Mitglied des Geschäftsführenden Landesvorstand der CDU Nordrhein-Westfalen |
1990-1991 | MdB |
1990-2002 | Bundesvorsitzender der Senioren-Union (seit 2001 Ehrenvorsitzender) |
1990-2002 | Mitglied des CDU-Bundesvorstands |
1991-1995 | Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung |
2001-2013 | Präsident der Europäischen Senioren-Union. |
Bernhard Worms wird am 14. März 1930 in Stommeln bei Köln geboren. Er stammt aus einfachen, bescheidenen Verhältnissen; der Vater ist Postschaffner. Zur Familie gehören noch fünf weitere Geschwister. Worms macht eine Lehre als Eisenhüttenkaufmann und studiert dann in Köln und Graz Betriebs- und Volkswirtschaft. 1957 hat er das Studium als Diplomkaufmann beendet und promoviert 1959 an der Universität Graz mit der Arbeit „Die schleichende Inflation. Das Problem der säkularen Geldentwertung“ zum Dr. rer pol. 1960 beginnt er seine berufliche Tätigkeit als Wirtschaftsreferendar bei der Bundespost.
Kurz nach dem Krieg tritt Worms 1946 in seiner Heimatstadt der CDU bei, übernimmt bereits 1952 deren Vorsitz und bleibt in diesem Amt bis 1975. Worms ist ein leidenschaftlicher und engagierter Kommunalpolitiker. 1964 erreicht die CDU im Amt Pulheim die absolute Mehrheit und beendet damit die seit Kriegsende herrschende ungebrochene Mehrheit der SPD. Er wird Mitglied des Gemeinderates und Fraktionsvorsitzender der CDU. 1964 bis 1974 ist er auch Mitglied des Kreistages Köln und dort Fraktionsvorsitzender der CDU. Zwischen 1965 und 1975 ist er CDU-Kreisvorsitzender Köln-Land, von 1975 bis 1981 ist er Vorsitzender der CDU im Erftkreis. 1968 wird er in den Landesvorstand der CDU Rheinland gewählt, 1975 in das CDU-Landespräsidium NRW. Ebenfalls 1975 wird er zum ersten Landrat des Erftkreises gewählt. In dieser Funktion macht der gewiefte Kommunalpolitiker auf sich aufmerksam, als er auf Kreisebene ein Bündnis zwischen CDU und FDP zustande bringt.
1963 heiratet Worms seine Frau Hildegard. Das Ehepaar hat drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.
Der auch gegen den Landestrend erstrittene Sieg in der kommunalen Heimat bringt dem Postassessor Worms einen Anerkennungsbesuch des damaligen CDU-Landesvorsitzenden Konrad Grundmann, der Folgen haben sollte. Der Vorsitzende der CDU Rheinland empfiehlt dem CDU-Ministerpräsidenten Franz Meyers, der gerade einen persönlichen Referenten sucht, den hoffnungsvollen jungen Mann aus der Provinz. Worms akzeptiert und ist ab 1965 in der Düsseldorfer Staatskanzlei Augenzeuge der „großen“ Politik und des Niedergangs der CDU-Herrschaft, zuerst in Nordrhein-Westfalen, dann in Bonn.
1969 geht er als Oberpostrat im Bundespostministerium zurück in den Dienst der Bundespost. 1970 wird er Oberpostdirektor, 1975 Leitender Oberpostdirektor bei der Oberpostdirektion in Köln. Von 1978 bis 1982 ist er Abteilungspräsident bei der Oberpostdirektion Düsseldorf.
Von 1970 bis 1990 ist Worms Abgeordneter im Düsseldorfer Landtag, wo er seinen Ruf als solider, ausdauernder und umgänglicher Parteiarbeiter bestätigt. Der Neuling kommt schnell als Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion ins Gespräch und wird 1974 von Heinrich Köppler als Generalsekretär der Landespartei vorgesehen. Beide Pläne zerschlagen sich, und Worms baut in der „zweiten Reihe“ der Oppositionsfraktion mit Fleiß, Zuverlässigkeit, Loyalität und Organisationsvermögen seine Position aus, die immer wieder auch um den Brückenschlag ins Lager der politischen Konkurrenz bemüht ist. Diese Fähigkeit zum Dialog, zum Zuhören und seine Klugheit, nie den dritten vor dem ersten Schritt zu tun, machen ihn zum unumstrittenen Fachmann der CDU bei der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen.
Landespolitik bedeutet für Worms, die Vielfalt des Landes zum wichtigsten Orientierungspunkt zu machen. Eine kluge Politik für das Land muss die Funktion der Eifel und des Niederrheins in ihren Verzahnungen zu Belgien und Holland als wichtige Eckpfeiler Europas ebenso berücksichtigen wie die Interessen von Ostwestfalen und des Sauerlandes, des Sayn-Wittgensteiner-Landes mit den Brückenfunktionen zu Niedersachsen und zu Hessen. Landespolitik verlangt auch, die kulturellen Eigenarten der verschiedenen Bevölkerungsgruppen der Heimat so anzusprechen, dass sich alle in einer gemeinsamen Politik wiederfinden können.
„Die Aufgabe richtigverstandener Kulturpolitik ist es, die Seele eines Landes und die Seelen seiner Landschaften zum Klingen zu bringen.“
So ist es keine allzu große Überraschung, dass Worms nach den Niederlagen seiner Partei bei den Landtagswahlen vom 11. Mai und bei den Bundestagswahlen vom 5. Oktober 1980 als Nachfolger des unerwartet verstorbenen Heinrich Köppler am 8. November 1980 mit mehr als 80% der Delegiertenstimmen zum Vorsitzenden der CDU Rheinland gewählt und damit zum Partner von Kurt Biedenkopf als Chef des Landesverbands Westfalen-Lippe wird. Die Aussage eines Parteifreundes damals: „Täuscht euch nicht, der Bernhard ist wie ein Panzer, der nicht schießt, aber rollt und rollt“, wird nicht weiter ernst genommen.
Im Dezember 1981 löst Worms Konrad Grundmann als Stellvertreter von Biedenkopf im Amt des Präsidiumsvorsitzenden der nordrhein-westfälischen CDU ab.
In Bernhard Worms, der sich der Unterstützung Helmut Kohls erfreut, erwächst Biedenkopf ein Rivale um die Führung der CDU in Nordrhein-Westfalen. Die Beziehungen zwischen Kohl und Biedenkopf sind nachhaltig gestört, da Anfang 1979 sich Biedenkopf in einem Memorandum für eine Neugestaltung der Führungsspitze der Union ausgesprochen und dabei eine Trennung der Ämter des Parteivorsitzenden und des Vorsitzenden der Unionsfraktion im Bundestag gefordert hat, die Kohl damals in seiner Person vereinigt. Auf einer Landesdelegiertenversammlung in Mülheim an der Ruhr im Mai 1983 klärt die CDU ihre Führungsfrage und wählt Worms mit 164 Stimmen gegenüber Biedenkopf mit 146 Stimmen zu ihrem Vorsitzenden. In der Abstimmung über die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 1985 unterliegt Biedenkopf wiederum seinem Rivalen Worms, der auch den Vorsitz der CDU-Landtagsfraktion übernimmt.
Für die Landtagswahl 1985 setzt die CDU auf die FDP als Koalitionspartner. Doch in den eigenen Reihen werden Zweifel laut, dass Worms die Wahl gegen den immer populärer werdenden Ministerpräsidenten Johannes Rau gewinnen kann.
In der Wahl am 12. Mai 1985 erfährt die CDU in Nordrhein-Westfalen eine schmerzliche Niederlage. Auch wenn nicht von einem Sieg der CDU und FDP ausgegangen wird, überrascht doch das Ausmaß der Verluste bei der CDU, die von 95 auf 88 Sitze bei einem Stimmenrückgang von 43,2 auf 36,5% zurückfällt und damit ihr bislang schlechtestes Ergebnis erzielt. Die FDP kehrt mit 6% der Stimmen zurück und die SPD erreicht eine absolute, regierungsfähige Mehrheit von 52,1%. Im September 1985 zieht Worms die Konsequenzen aus den der Wahlniederlage folgenden parteiinternen Auseinandersetzungen und erklärt seinen Verzicht auf den Vorsitz der CDU Rheinland. Als sein Nachfolger wird im Oktober der Krefelder Bürgermeister Dieter Pützhofen gewählt. Worms bleibt jedoch Fraktionsvorsitzender der CDU im Düsseldorfer Landtag.
Nach der Fusion der bislang getrennten Landesverbände Rheinland und Westfalen-Lippe wird im März 1986 Kurt Biedenkopf zum gemeinsamen Landesvorsitzenden gewählt. Die Querelen zwischen den fusionierten Verbänden und deren Führungspersonal werden jedoch fortgeführt. Die Wiederwahl des als Landespolitiker eher glücklosen Worms im Februar 1987 als Fraktionsvorsitzender der CDU im Düsseldorfer Landtag bis zur Landtagswahl 1990 wird vor allem als Denkzettel gegen Biedenkopf gewertet, der nicht nur wegen seines persönlichen Führungsstils sowie seiner oft unorthodoxen wirtschafts-und umweltpolitischen Thesen, sondern auch als einer der ernstzunehmendsten Kritiker Helmut Kohls in den eigenen Reihen umstritten bleibt. Biedenkopf hat als Gegenkandidatin zu Worms die Volkswirtin Christa Thoben unterstützt, die jedoch mit 31 zu 55 Stimmen unterliegt. In realistischer Abschätzung seiner Bedeutung für die Bundespartei erklärt Worms jedoch wenige Wochen nach seinem Abstimmungserfolg seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur für das Bundesparteipräsidium, für das er statt dessen zunächst Biedenkopf, im Herbst dann die damalige Bundesfamilienministerin Rita Süssmuth vorschlägt. Im Juli 1987 wird Biedenkopf von Norbert Blüm als CDU-Landesvorsitzender abgelöst.
Nach den ersten gesamtdeutschen Parlamentswahlen am 2. Dezember 1990 rückt Worms über die nordrhein-westfälische Landesliste in den Deutschen Bundestag ein, stellt aber sein Mandat zur Verfügung, als er von seinem CDU-Landesvorsitzenden Blüm als zweiter beamteter Staatssekretär neben SPD-Mitglied Werner Tegtmeier in dessen Arbeitsministerium berufen wird. Mit seinem Minister Blüm arbeitet er hart an der Pflegeversicherung. Die Soziale Pflegeversicherung ist eine Pflichtversicherung zur Absicherung des Risikos, pflegebedürftig zu werden. Sie wird 1995 in Deutschland als ein eigenständiger Zweig der Sozialversicherung eingeführt und ist im SGB XI gesetzlich geregelt. Sie ist sein „Meisterstück“. Worms handelt rheinisch-verbindlich in der Diskussion, aber beharrlich in der Sache die Details der Reform aus. Im März 1995 erreicht Worms das Pensionsalter und scheidet aus dem Amt aus.
Von 1990 bis 2002 ist Worms Bundesvorsitzender der Senioren-Union (seit 2001 Ehrenvorsitzender), in dieser Funktion im gleichen Zeitraum Mitglied des CDU-Bundesvorstands. Die Senioren-Union entwickelt sich unter seiner Führung zu einer Erfolgsgeschichte. 1995 ist er Mitbegründer der Europäischen Seniorenunion, der er von 2001 bis 2013 als Vorsitzender vorsteht. Hinter ihrer Gründung steckt für den überzeugten Europäer die Erkenntnis, dass man von den europäischen Nachbarn viel lernen kann. Während in Deutschland etwa Sprüche wie: „Da siehst du aber alt aus“ das Alter eher verächtlich betrachten, trete man im angelsächsischen Kulturkreis alten Menschen mit Respekt und Anerkennung ihrer Lebensleistung und Erfahrung gegenüber.
"Dass die Seniorinnen und Senioren die die Gesellschaft tragenden Grundelemente: Treue, Pflichtbewusstsein, Einsatzbereitschaft wieder ein Stück weit gesellschaftsfähig gemacht haben. Darauf bin ich stolz."
Über viele Jahre hinweg ist er ständiger Gast im Vorstand der Konrad-Adenauer-Stiftung. Bernhard Worms ist Mitglied in 34 Vereinen. 1972 ist er Gründungsmitglied der Gold-Krämer-Stiftung und bis 2012 stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Seit 1981 ist er lange Jahre Mitglied des Verwaltungsrates des 1. FC Köln und Vize-Präsident des Kölner Fußballvereins. Worms ist Mitglied des Lions-Club und Vorsitzender der Karl-Arnold-Stiftung. Sofern ihm neben all diesen ehrenamtlichen Tätigkeiten noch Zeit verbleibt, ist er ein begeisterter Wanderer.