Schwarz-Weiß-Portrait-Aufnahme von Richard Stücklen
Richard Stücklen

Richard Stücklen

* geboren 20.08.1916 in Heideck/Mittelfranken
† gestorben 02.05.2002 in Weißenburg
Dr. h. c.


Elektroingenieur, Bundesminister, Bundestagspräsident

Übersicht

Lehre im Elektrohandwerk; Fernstudium der Ingenieurwissenschaften
1944 Abschluss am Technikum in Mittweida/Sachsen
1940-1943 Kriegsdienst, dann in der Elektroindustrie dienstverpflichtet
Elektroingenieur in Freiberg/Sachsen; Mitarbeit in der väterlichen Schlosserei in Heideck
1952-1989 Mitgründer und Mitgesellschafter der BMS Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG, Köln
1945 CSU
1949-1990 MdB
1950-1991 CSU-Landesvorstand
1953-1957 und 1967–1989 Mitglied des geschäftsführenden Landesvorstands bzw. des Präsidiums der CSU
1953-1957 stellvertretender Vorsitzender der CSU-Landesgruppe
Dez. 1966-1976 Vorsitzender der CSU-Landesgruppe
1957-1966 Minister für das Post- und Fernmeldewesen
1976-1979 Bundestagsvizepräsident
1979-1983 Bundestagspräsident
1983-1990 erneut Bundestagsvizepräsident

Stücklen begann 1945 seine politische Tätigkeit, als er zusammen mit seinem Vater und seinen Brüdern im Landkreis Hilpoltstein die CSU gründete und mit großem Einsatz den Aufbau der Parteiorganisation betrieb. Er übernahm Funktionen im CSU-Landesausschuss, im Bezirksvorstand der CSU Mittelfranken und seit 1947 im Parlament der Jungen Union(JU). Als Bundestagsabgeordneter engagierte er sich besonders im Bereich der Wirtschafts- und Verkehrspolitik sowie des Mittelstandes und setzte sich für eine fundamentale Wahlrechtsreform ein. Er wirkte maßgeblich an der Gestaltung der Handwerksordnung von 1953 mit, als deren „Vater" er seither apostrophiert wird. 1957 übernahm er das Ressort für das Post- und Fernmeldewesen und baute die Post in den folgenden Jahren zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen aus. Als Vorsitzender der CSU-Landesgruppe vermittelte er unauffällig zwischen den beiden Schwesterparteien, was ihn jedoch nicht daran hinderte, die CDU gelegentlich hart anzugreifen. Obwohl er 1949 zusammen mit Fritz Schäffer und Franz Josef Strauß dazu beigetragen hatte, die „Fraktionsehe" mit der CDU zu schließen, trug er 1976 gegen manche Bedenken den Kreuther Trennungsbeschluss mit. Mit dem Ende der Legislaturperiode 1990 zog er sich aus der Bonner Politik zurück.

  • Mit Humor und Augenmaß (2001).

  • P. Fischer: gefragt - Richard Stücklen (1976).
  • Hanns-Seidel-Stiftung (Hg.): Geschichte einer Volkspartei. 50 Jahre CSU 1945–1995 (1995).
  • R. Höpfinger, in: U. Kempf/H.-G. Merz (Hg.), Kanzler und Minister 1949–1998 (2001).

Renate Höpfinger