Walther Leisler Kiep

Walther Leisler Kiep

* geboren 05.01.1926 in Hamburg
† gestorben 09.05.2016 in Kronberg im Taunus


Wirtschaftsmanager, Politiker, ev.

Übersicht

1943 Abitur
1944 Eintritt in die NSDAP
Studium der Geschichte und Volkswirtschaft (ohne Abschluss), kaufmännische Lehre
1961 Eintritt in die CDU
1965-1976 und 1980–1982 MdB
1967-1976 Schatzmeister des CDU-Landesverbands Hessen
1976-1980 Finanzminister und 1978–1980 MdL Niedersachsen
1971-1992 Bundesschatzmeister der CDU
1984-2000 Vorsitzender des Vereins Atlantik-Brücke
seit 2004 Ehrenvorsitzender des Vereins Atlantik-Brücke

Bekannt geworden ist Kiep, der einer nationalliberalen Familie entstammt, während der Kontroversen um die Ost- und Deutschlandpolitik Willy Brandts, als er abweichend von der Mehrheitsmeinung in seiner Fraktion den Annäherungs- und Entspannungskurs der SPD-FDP-Regierung stützte. Frühzeitig engagierte er sich - aus Passion für die Außenpolitik - auch in den deutsch-amerikanischen Beziehungen, die er als Vorsitzender der privaten Atlantik-Brücke in schwierigen Phasen besonders pflegte. Sein Bundestagsmandat gab er auf, als er zum Finanzminister von Niedersachsen bestellt wurde. Seine Spitzenkandidatur bei den Bürgerschaftswahlen in Hamburg 1981-82 scheiterte trotz eines Rekordergebnisses für die CDU, da die FDP unter 5% blieb. Mitte der 1980er Jahre geriet der Bundesschatzmeister wegen illegaler Praktiken bei der Parteienfinanzierung in die Schlagzeilen. Seine Verurteilung wegen Steuerhinterziehung hob der Bundesgerichtshof 1992 auf. Ende 1999 rückte er erneut ins Rampenlicht. Ein Haftbefehl gegen ihn brachte die CDU-Spendenaffäre ins Rollen. 2004 wurde er rechtskräftig verurteilt. Der weltläufige Kiep war durch seine Tätigkeit in einem Versicherungsunternehmen stets finanziell unabhängig; die große politische Karriere in der CDU blieb ihm versagt.

  • Was bleibt ist große Zuversicht. Erfahrungen eines Unabhängigen. Ein politisches Tagebuch (1999)
  • Brücken meines Lebens. Die Erinnerungen (2006)

Günter Buchstab