20. September 1996

Rede anlässlich des Besuches des VW-Werkes in Puebla

 

Herr Präsident,

meine sehr verehrten Damen und Herren,

ich freue mich, heute bei Ihnen im Produktionswerk von Volkswagen-Mexiko in Puebla zu sein. Bereits vor 30 Jahren begann hier die Produktion von Automobilen. In dieser Zeit hat sich Puebla zu einem der wichtigsten Automobil-Standorte in Mexiko entwickelt. Hier wurde die Erfolgsgeschichte des weltweit bekannten VW-Käfers fortgesetzt.

Viele Menschen in unserem Land waren und sind froh darüber. Der "Käfer" ist für die Deutschen nicht irgendein Auto. Er ist für viele Menschen das Auto schlechthin. Für die ältere Generation ist er Symbol für den Wiederaufbau unseres Landes nach dem Krieg und für die damals neu gewonnene Mobilität. Uns Deutschen ist der Käfer einfach ans Herz gewachsen. Ich habe mich gefreut, so viele dieser robusten und zuverlässigen Autos auf mexikanischen Straßen fahren zu sehen. Bis heute sind weltweit 21,5 Millionen Käfer vom Band gerollt. Dies ist auch ein gutes Stück gemeinsamer Automobiltradition zwischen Mexiko und Deutschland.

Der weitere Ausbau dieses Werkes steht stellvertretend für das wachsende Interesse der deutschen Wirtschaft am Investitionsstandort Mexiko. Dies ist vor allem auch ein Verdienst der Politik der wirtschaftlichen Reformen. Der eingeschlagene Kurs der wirtschaftlichen Öffnung und Privatisierung wurde selbst während der kürzlichen Währungskrise konsequent weiterverfolgt - dies hat das Vertrauen in die mexikanische Wirtschaft nachhaltig gestärkt. Mexiko ist eine feste Brücke zwischen den nord- und südamerikanischen Märkten!

Wirtschaftliche Stabilität, Verläßlichkeit und seine geographische Lage machen Mexiko zu einem attraktiven Investitionsstandort - gute Gründe, auch die neue Version des Käfers in Mexiko zu produzieren. Mit einer Milliarde Dollar, die gemeinsam von Volkswagen und den Zulieferunternehmen aufgebracht werden, ist es die größte Investition der deutschen Wirtschaft in Mexiko.

Besonders unterstreiche ich die Beteiligung mittelständischer Unternehmen an diesem Vorhaben. Der Mittelstand ist seit jeher - gerade in Deutschland - ganz entscheidende Triebkraft für wirtschaftliche Dynamik und das Entstehen neuer Arbeitsplätze. Und wir wissen ebenso: Der Erfolg auch dieser Investition steht und fällt mit der Qualifikation und dem Engagement der Menschen, die hier arbeiten - Männer und Frauen, die sich mit ihrer Arbeit identifizieren, die ihre Chance erkennen und die ihre Chance nutzen. Sie tragen maßgeblich zur Qualität der Produkte und zur Rentabilität der Investition bei.

Um so mehr begrüße ich, daß Volkswagen hier in Puebla bereits frühzeitig mit der dualen Berufsausbildung begonnen hat. Denn unsere Erfahrungen in Deutschland unterstreichen die herausragende Bedeutung gut ausgebildeter Fachkräfte - für die Perspektiven des Unternehmens wie auch der Arbeitnehmer selbst. So wünsche ich allen Männern und Frauen, die hier arbeiten, viel Freude an der Arbeit und für ihren Lebensweg Gesundheit, Glück und Gottes Segen.

Quelle: Bulletin der Bundesregierung. Nr. 80. 11. Oktober 1996.