26. Mai 1992

Rede anlässlich der Eröffnung der Schurman-Lecture in Heidelberg

 

Die CDU ist mit Helmut Kohl konstant für eine enge deutsch-amerikanische Partnerschaft eingetreten. In der gegenwärtigen internationalen Lage wird den deutsch-amerikanischen Beziehungen nicht nur für die atlantische Sicherheitsgemeinschaft, sondern auch für die Interessenidentität von Amerika und Europa gegenüber den Weltproblemen eine entscheidende Bedeutung zuerkannt.

In meiner Heidelberger Zeit hatte ich großartige Lehrer. Ich erinnere hier nicht ohne Grund, Magnifizenz, an Ihren Herrn Vater, Professor Eugen Ulmer. Von seinen Wertpapiervorlesungen ist bei mir nicht mehr viel hängengeblieben, aber dass hier eine prägende Persönlichkeit etwas von Rechtsstaat und rechtsstaatlichem Denken an uns Studenten weitergab, das ist geblieben, und das, glaube ich, ist das Wichtige.

Ich erinnere mich auch an Professor Fritz Ernst. Er war Rektor der Universität. Als ich mich bei ihm für ein Seminar in mittelalterlicher Geschichte bewarb, musste ich gestehen, nur das Kleine Latinum zu besitzen. Ich war in jener Zeit schon politisch tätig, und auch der Historiker Fritz Ernst hatte meinen Namen in den Tageszeitungen bereits gelesen. Er fragte mich: „Sind Sie der Helmut Kohl aus der Pfalz?" Ich sagte ja, und dann meinte er: „Na ja, für das Seminar wird es schwierig, aber für die Politik wird es langen."

Ich habe gerne zugesagt, heute zu Ihnen zu kommen, auch weil es für mich eine gute Gelegenheit ist, meiner alten Universität einen Besuch abzustatten und ihr meine Reverenz zu erweisen. Mit dem Abstand der Jahre erscheint heute natürlich manches mit einer Gloriole umgeben. Aber ich habe die Heidelberger Liebenswürdigkeit, die geistige Offenheit, die Weltoffenheit dieser Stadt wie viele andere auch schätzen- und liebengelernt.

Vor allem erfreut sich Heidelberg einer besonderen Wertschätzung bei vielen Amerikanern, die die Stadt in ihr Herz geschlossen haben. Der Name Jacob Schurman steht stellvertretend hierfür. Ich möchte den mit der Schurman-Bibliothek verbundenen Initiativen zur Förderung von Forschung und Lehre im Fach Amerikanische Geschichte meine Anerkennung zollen. Das ist der zweite Grund für mein Kommen. Denn das Verständnis für Politik, Geschichte und Gesellschaft der Vereinigten Staaten ist Voraussetzung für eine dauerhafte partnerschaftliche Beziehung Deutschlands und Europas zu den USA. Ein solches Verständnis zu fördern kann aber nach meiner festen Überzeugung nicht nur Aufgabe von Regierung oder Parlament sein. Hier ist vielmehr jene staatsbürgerliche Verantwortung und Initiative gefragt, die Sie hier in Heidelberg beispielhaft zum Ausdruck bringen.

Sie, Magnifizenz, haben ja schon darauf hingewiesen, was alles noch geschehen sollte, und Sie haben recht damit. Wenn ich Ihnen helfen kann, den einen oder anderen zu ermutigen, auch etwas zu spenden, dann will ich das gerne tun. Ich finde, diese Initiative ist eine großartige Sache und verdient unsere gemeinsame Unterstützung.

I.

Im Rückblick auf die letzten vier Jahrzehnte deutscher und europäischer Geschichte können wir feststellen: Die deutsch-amerikanische Freundschaft hat sich glänzend bewährt. Wesentliche Quelle ihrer Stärke war und ist die Wertgemeinschaft zwischen der Alten und der Neuen Welt, die gemeinsame Verpflichtung auf Menschenrechte, auf Demokratie und Freiheit. Nach den bitteren Erfahrungen von Diktatur und zwei Weltkriegen - heute können wir ja Gott sei Dank sagen: nach der Überwindung von zwei Diktaturen - ist für uns Deutsche das Bekenntnis zu diesen Werten und die unwiderrufliche Integration in den Kreis der westlichen Demokratien Teil unserer Staatsräson geworden.

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind seit vielen Jahrzehnten ein treuer und verlässlicher Bündnispartner der Europäer, obschon ja am Beginn der Geschichte der USA das Wort George Washingtons stand, der seine Landsleute davor warnte, sich in die Angelegenheiten anderer Kontinente hineinziehen zu lassen.

Die Erfahrungen dieses Jahrhunderts haben uns gelehrt: Europa braucht Amerika, aber auch Amerika braucht Europa. Die deutschamerikanische Freundschaft hat in den vergangenen vier Jahrzehnten zahlreiche Bewährungsproben bestanden. Ich erinnere hier nur an die Berliner Luftbrücke, die gemeinsame Standfestigkeit in den verschiedensten Berlin-Krisen von 1948/49 und von 1958 bis 1961 und nicht zuletzt an unsere gemeinsame konsequente Haltung bei der Durchsetzung des Nato-Doppelbeschlusses 1983. Ich weiß von Michail Gorbatschow, dass diese Entscheidung des Jahres 1983 entscheidend war für die Veränderung der sowjetischen Außenpolitik, insbesondere von dem Zeitpunkt an, als er das Amt des Generalsekretärs der KPdSU übernahm.

Heute wissen wir: Ohne den unermüdlichen Einsatz der USA und aller ihrer Präsidenten - von Harry S. Truman bis George Bush - über vier Jahrzehnte hinweg, hätte Deutschland, hatte unser Vaterland seine Einheit in Freiheit nicht wiedererlangt. Ich sage dies auch, weil wir Deutsche nicht sehr begabt darin sind, Dank zu sagen. Ich habe hier an der Universität noch in den fünfziger Jahren Diskussionen über die Frage erlebt, ob die Deutschen die Fähigkeit zum Trauern verloren hätten. Ich war damals nicht dieser Meinung. Heute frage ich mich an manchen Tagen, ob wir Deutsche die Fähigkeit zum Danken verloren haben. Dankbarkeit, so sagt Romano Guardini, ist das Erinnerungsvermögen des Herzens. Wir haben allen Grund, den Amerikanern zu danken, die uns auch in den entscheidenden Jahren 1989 und 1990 auf dem Weg zur deutschen Einheit geholfen haben.

In den Wochen und Monaten nach dem Fall der Mauer im November 1989 waren es nicht zuletzt Präsident George Bush und sein Außenminister James Baker, die uns geholfen haben. Es war ihr Weitblick, es war ihr staatsmännisches Geschick und engagiertes Eintreten, das maßgeblich dazu beitrug, dass am 3. Oktober 1990 der Traum von der Freiheit und Einheit aller Deutschen Wirklichkeit werden konnte. Viele unserer westlichen Partner und europäischen Nachbarn hatten ihre Probleme mit der deutschen Einheit. Die einzige Regierung und der einzige Regierungschef, der seinerzeit ohne Wenn und Aber zur deutschen Einheit stand, war und ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Und dafür bin ich dankbar.

Damit jedoch kein Missverständnis aufkommt, möchte ich auch sagen, dass ich sehr viel Verständnis habe für unsere Nachbarn in Europa, die sich alle zwar für die deutsche Einheit ausgesprochen haben, aber zu einem großen Teil eben auch der Meinung waren, sie werde erst in einer späteren Zeit kommen. Als sie dann plötzlich doch schon vor der Tür stand, waren allen sofort die geschichtlichen Erfahrungen dieses Jahrhunderts präsent. Man muss Verständnis dafür haben, wenn die Eltern, wenn die Brüder und die Schwestern von in deutschen Konzentrationslagern Ermordeten oder in anderer Weise ums Leben Gebrachten sich daran erinnern, dass die Täter Deutsche waren. Deswegen ist es um so bedeutender, dass wir zur deutschen Einheit die Zustimmung aller unserer Nachbarn erhalten haben. Und noch etwas: Warum sollten unsere Freunde und Partner in London, in Paris, in Den Haag oder in Rom intensiver an die deutsche Einheit geglaubt haben als ein beachtlicher Teil derer in Deutschland, die von sich behaupteten, dass sie zur geistigen Führungsschicht unseres Landes gehören? Deshalb ist es um so wichtiger festzuhalten, dass es in den USA zu keiner Stunde irgendeine Zurückhaltung gab. Sie sind für die Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht aller eingetreten, auch für das der Deutschen. Dafür haben wir zu danken.

Dieser gewaltige Umbruch in Europa stellt uns gemeinsam - Deutsche und Amerikaner - vor eine neue Herausforderung. Freiheit verpflichtet. Nicht weniger als in der Vergangenheit geht es auch heute darum, die gemeinsamen Werte zu bewahren, den Aufbau einer staatlichen Ordnung im Zeichen der Freiheit zu fördern, es geht um Menschenrechte, Rechtsstaat, freiheitliche Demokratie, liberale Wirtschaftsordnung. Der epochale Wandel in Europa hat uns auch vor Augen geführt, dass unser aller Schicksal ganz wesentlich von der Außenpolitik bestimmt wird. Das kann man in Deutschland zur Zeit nicht oft genug wiederholen, weil wir bei den Diskussionen, die verständlich und wichtig sind - über Sozialversicherung, Gesundheitspolitik und viele andere Fragen -, Gefahr laufen, diesen wichtigen Grundsatz zu vergessen. Wer gerade in einer Lage wie der heutigen etwa daran glaubt oder dafür wirbt, dass eine Politik des nationalen Egoismus jetzt das Gebot der Stunde wäre, schadet den Interessen unseres Landes.

Voraussetzung des gemeinsamen Handelns ist es, dass es uns gelingt, die deutsch-amerikanische Freundschaft in jeder Generation neu zu festigen. Dabei möchte ich vier Aufgaben besonders hervorheben:

Die deutsch-amerikanische Freundschaft muss auch künftig nicht nur im Verstand, sondern auch in den Herzen der Menschen verankert bleiben. Wir müssen die kulturelle und die wissenschaftliche Zusammenarbeit gleichberechtigt neben die wirtschaftliche und die politische Zusammenarbeit stellen. Wir haben vierzig Jahre lang von der transatlantischen Brücke gesprochen, und wir haben dabei meistens an die militärische Komponente gedacht. Wir müssen jetzt neue Fahrbahnen bauen, nicht zuletzt im wissenschaftlichen, im wirtschaftlichen und im kulturellen Bereich. Die deutsch-amerikanische Freundschaft wird auf Dauer nur gedeihen, wenn wir uns auch im Bereich von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur näherkommen.

Wir müssen den transatlantischen Sicherheitsverbund stärken und aufdie Herausforderungen der Zukunft ausrichten.

Wir müssen gemeinsam am Bau einer gerechten und dauerhaften, das ganze Europa umfassenden europäischen Friedensordnung arbeiten.

Wir müssen für eine Weltfriedensordnung arbeiten, die auf die Herrschaft des Rechts gegründet ist, auf die Achtung der Menschen- und Minderheitenrechte, auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker, auf Freiheit von Furcht und Not. Ich sage dies auch in dem Bewusstsein wichtiger Entscheidungen, die wir in einigen Tagen in Rio bei der UN-Konferenz zu treffen haben.

II.

Ich habe bewusst an erster Stelle die kulturellen Bindungen zwischen der Alten und der Neuen Welt genannt, denn ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Gemeinsamkeiten in Literatur, bildender Kunst, in der Musik oder auch in Bildung, Wissenschaft und Forschung an Bedeutung gewinnen werden, ja an Bedeutung gewinnen müssen - als Quelle neuer vielfältiger künstlerischer und wissenschaftlicher Leistungen. Diese kulturellen Bindungen tragen entscheidend dazu bei, die deutsch-amerikanische Freundschaft über die Schwelle einer neuen Generation lebendig zu halten.

Der Schlüssel hierzu ist der Wille und die Fähigkeit zum gegenseitigen Verstehen. Gegenseitiges Verstehen setzt das Wissen um die besonderen historischen Prägungen und die besonderen kulturellen Leistungen des Partners voraus. Hier gilt es, viele Vorurteile abzubauen. Ich nenne in diesem Zusammenhang nur das manchmal von Überheblichkeit oder sogar Hochmut zeugende Amerikabild mancher sogenannter Intellektueller in Europa. Wie leichtfertig wird da oft über das kulturelle Amerika geurteilt. Dabei ist doch die herausragende Kreativität der amerikanischen Gesellschaft in den Bereichen Kunst und Kultur ganz unübersehbar. Mit dem Ende des Ost-West-Gegensatzes besteht jetzt die Chance, jenen Vorurteilen die Grundlage zu entziehen. Denn ihr Kern war nach meiner festen Überzeugung auch die Ablehnung jenes Credos der Freiheit und der Selbstverantwortung, das immer im Zentrum der politischen Kultur der USA stand. Gegenseitiges Verständnis erwächst aus der immer wieder neu erlernten Fähigkeit und dem Bemühen, die Eigenarten des anderen zu verstehen, ja aus dem Versuch, sich in ihn hineinzuversetzen. Ich will einige Gründe nennen, warum mir solche Überlegungen ganz besonders wichtig sind: Wir erleben zunehmend - und das ist ganz natürlich - einen Generationswechsel. An die Stelle derjenigen Amerikaner, die Europa aus eigenem Erleben kennen und die allesamt ein biographisch begründetes, geradezu existentielles Interesse an der deutsch-amerikanischen Freundschaft besaßen, tritt nun eine völlig neue Generation.

Bei meinen Besuchen in den USA und vor allem an der Westküste wurde mir deutlich, wie stark die ökonomische und die kulturelle Anziehungskraft zwischen Kalifornien und dem ostasiatischen Raum ist. Neben vielen neuen Eindrücken war für mich zugleich wichtig die Erkenntnis, dass es dort ein ganz bemerkenswertes Interesse an der europäischen Entwicklung gibt. Schließlich müssen wir auch berücksichtigen, dass die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit künftig mitgeprägt wird durch die Erfahrungshorizonte der jüngeren Generation in Deutschland und jetzt nicht zuletzt der jüngeren Generation aus den fünf neuen Bundesländern. Wir sollten zu keiner Stunde, wenn wir über dieses Thema diskutieren, vergessen, dass das Amerikabild vieler junger Leute dort - und sie haben daran keine eigene Schuld - über Jahre und Jahrzehnte ideologisch verzerrt gezeichnet wurde.

Ich habe seit einigen Jahren verschiedene Vorhaben auf den Weg gebracht, die dem deutsch-amerikanischen Kultur- und Wissenschaftsaustausch neue Impulse geben sollen. Eckpfeiler unserer Bemühungen um die enge deutsch-amerikanische Zusammenarbeit muss es erstens sein, den Austausch von Schülern, Studenten und jungen Wissenschaftlern auszubauen. Es ist mein besonderer Wunsch, dass auch die jungen Deutschen in den neuen Ländern - in Sachsen, Sachsen-Anhalt, in Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, und ich nenne auch den östlichen Teil von Berlin - einen bestmöglichen Zugang zu den bestehenden Austausch- und Begegnungsprogrammen erhalten. Auf diese Weise kann es uns gelingen, die Integration vieler Menschen in unsere Wertegemeinschaft nach Jahrzehnten der erzwungenen Isolation und Indoktrination zu beschleunigen. Ich hoffe sehr - um das gleich bei dieser Gelegenheit zu sagen: Es ist leider nicht meine Kompetenz, dieses „Leider" unterstreiche ich -, dass wir in der Kultusministerkonferenz der Bundesrepublik Deutschland endlich begreifen: Diejenigen, die diesen Schritt ins Ausland wagen, sind nicht mit einem Malus zu bestrafen, sondern mit einem Bonus zu belohnen, denn es ist im höchsten Maß erwünscht, wenn junge Leute diesen Weg gehen.

Zweitens habe ich im vergangenen Herbst an der Universität von Berkeley ein „Center of Excellence" eingeweiht. Zwei weitere solcher Forschung«statten bestehen in Harvard und in Georgetown. Diese Institute sollen und werden Zentren sein, die sich Deutschland- und Europastudien besonders widmen. Wir wollen damit erreichen, dass an wichtigen amerikanischen Hochschulen die Beschäftigung mit Deutschland eine neue Qualität im akademischen Leben erhält.

Eine dritte, ganz wesentliche Initiative war die Einrichtung des sogenannten „Bundeskanzlerstipendiums", mit dem seit 1990 jährlich zehn künftige amerikanische Führungskräfte gefördert werden. Den Stipendiaten, für deren Auswahl das Vorbild der Rhodes-Stipendiaten zum Maßstab genommen wird, soll möglichst frühzeitig - in einem wichtigen persönlichen Lebensabschnitt - ermöglicht werden, mit deutschen Wissenschaftlern in engen Kontakt zu kommen.

Viertens arbeiten wir derzeit an einem Projekt, von dem ich hoffe, dass es sehr bald - ich denke, wenn alles gut geht, noch in diesem Jahr - in die Tat umgesetzt werden kann: nämlich die Eröffnung einer deutschamerikanischen Akademie der Wissenschaften, an der sich dann namhafte Repräsentanten der Wissenschaft aus beiden Ländern beteiligen werden. Mit einer solchen Akademie, die es noch nie gab - weder in den USA noch bei uns in Deutschland -, soll die transatlantische Wissenschaftskooperation und -kommunikation erneuert und vertieft und der wissenschaftliche Sachverstand wechselseitig genutzt werden. Dieser Akademiegedanke verkörpert jedoch auch den Versuch, das in wichtigen Köpfen versammelte Wissen für den politischen Beratungs- und Entscheidungsprozeß zu verwerten. So etwas gab es, wie gesagt, in dieser Form noch nie, und ich hoffe, dass wir im Laufe der nächsten Monate die öffentliche Präsentation vornehmen können.

Ich bin mir darüber im klaren: Das sind nur einige Möglichkeiten auf dem Weg in die Zukunft unserer transatlantischen Beziehungen. Die genannten Vorhaben allein reichen jedoch nicht aus, um das zu bewegen, was ich mir wünsche. Das Gesamtkonzept einer solchen Entwicklung muss denkbar breit angelegt sein - vom Schüler- und Studentenaustausch über den Austausch von Dozenten, von Professoren und Journalisten bis hin zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit. Vor allem aber müssen wir versuchen, private Initiativen und privates Engagement auf jeder Ebene stärker zu nutzen. Die bedeutende Rolle amerikanischer Stiftungen ist für mich ein sehr gutes Beispiel. Sie sind Schaltstellen ersten Ranges, die mitentscheiden über die Richtung

des amerikanischen Wissenschaftsbetriebes und die Schwerpunkte des intellektuellen Lebens des Landes.

Lassen Sie mich beim Stichwort „Privatinitiative" noch einmal auf Jacob Schurman zurückkommen. Schurman initiierte 1927 die soeben von Herrn Professor Junker erwähnte große Spendensammlung amerikanischer Bürger und hat damit das ermöglicht, was wir vorhin vorgestellt bekamen und woran wir uns alle hier in der „Neuen Universität" erinnern. Ich hoffe, dass dieses Vorbild die Bemühungen, die zukünftigen deutsch-amerikanischen Beziehungen auf eine breite Basis zu stellen, mitbeflügelt.

Ich will gerne auch die Gelegenheit wahrnehmen - gerade hier in Heidelberg -, ein besonderes Wort des Dankes zu sagen an die amerikanischen Streitkräfte. Im Namen jetzt aus Deutschland abziehender Verbände haben Sie, Herr Botschafter, in Magdeburg, Neubrandenburg und in anderen Orten Bibliotheken englischsprachiger Literatur mit bislang 125 000 Bänden übergeben. Die Bibliotheksbestände in die Heimat zurückkehrender amerikanischer Truppenteile sind so für die neuen Bundesländer gestiftet worden. Das ist eine großherzige Tat, für die wir besonders dankbar sind.

Wenn man sich über die Zukunftsperspektiven der deutsch-amerikanischen Beziehungen unterhält, ist es wichtig, sich vor allem auf die geschichtlichen Wurzeln des Partners zu besinnen. Die Beschäftigung mit der Geschichte bietet auch eine Chance, das Bewusstsein für gemeinsame Werte zu stärken. Sie trägt entscheidend dazu bei, die Eigenarten des anderen zu verstehen. Wir können es uns - dies ist meine Überzeugung - nicht leisten, Forschung und Lehre der amerikanischen Geschichte an unseren Universitäten zu vernachlässigen. Deswegen unterstütze ich ganz nachdrücklich Initiativen wie die hier in Heidelberg 1986 gegründete Schurman-Bibliothek für amerikanische Geschichte.

III.

Die zweite große Aufgabe, vor der wir angesichts des grundlegenden Wandels in Europa stehen, ist die Stärkung des transatlantischen Sicherheitsverbundes. Jeder von uns weiß, dass aus dem Umbruch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa auch neue Gefährdungen unserer Sicherheit und damit der europäischen Stabilität entstehen können. Die neuen Risiken sind vor allem ökonomischer, sozialer, aber - wie wir jeden Tag beobachten können - auch politischer Natur. Sie können, obwohl das viele leugnen oder nicht mehr glauben, auch zu einer Quelle neuer militärischer Risiken werden.

Zu den Sicherheitsfragen, die wir besonders ernst zu nehmen haben, gehört vor allem die Frage der Verbreitung atomarer, biologischer und chemischer Waffen. Wir dürfen auf keinen Fall die Gefahren, die hiervon für unsere gemeinsame Sicherheit ausgehen, unterschätzen. Bei alledem gilt: Allein die Nato kann die notwendige Präsenz der USA - auch die notwendige fortdauernde und substantielle Präsenz amerikanischer Truppen - in Europa sichern. Nur im Verbund mit der Nato, die für die gemeinsamen freiheitlichen Werte auf beiden Seiten des Atlantiks steht, kann auf Dauer unsere Sicherheit gewährleistet werden. Es wäre ein kapitaler Fehler, Bewährtes abzubauen. Gerade heute - in einer Zeit großen Wandels, den wir bejahen - geht es auch um ein Stück Kontinuität. In dieser Situation bleibt die Atlantische Allianz das unverzichtbare Fundament für Frieden und Freiheit in Europa. Auf der Basis der Neugestaltung von Politik und Strategie hat sich die Nato - und das ist gut so - an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Im Nordatlantischen Kooperationsrat stehen wir am Beginn einer neuen, engeren Zusammenarbeit mit den Reformstaaten wie Ungarn, Polen, der CSFR, die auf diese Weise naher an die Nato herangeführt werden sollen und die dies auch wollen. Damit wird die Nato ihrer gesamteuropäischen Friedens Verantwortung gerecht. Sie verkörpert in einer neuen Weise die transatlantische Dimension europäischer Sicherheit.

IV.

Der Bau einer dauerhaften und gerechten Friedensordnung in Europa kann nur gelingen, wenn wir gleichzeitig die politische Einigung Europas weiter voranbringen. Je enger wir uns in Europa zusammenschließen, desto wirksamer schützen wir uns alle vor Rückfallen in nationalistische oder gar chauvinistische Rivalitäten. Wir schützen uns damit auch am besten vor dem Dominanzdenken früherer Zeiten. Dazu gehört auch, dass die Vereinigten Staaten ihren festen Platz in dem sich verändernden Europa bewahren.

Die USA begleiten unseren Weg zur Einheit Europas in dem Bewusstsein, dass dieses Europa ein verlässlicher, aber auch selbstbewusster Partner der Vereinigten Staaten bleibt. Das liegt im wohlverstandenen Interesse der Vereinigten Staaten, aber wahr ist auch, dass nicht alle Amerikaner diesen Kenntnisstand bereits erreicht haben. Die grundlegende Veränderung in der Welt, der Wegfall des sehr einfachen Denkmusters „Ost und West", „freie Welt und kommunistische Welt" erfordert jetzt eine sehr viel differenziertere Betrachtungsweise. Dennoch sage ich noch einmal: Die Politische Union Europas, die politische Einigung Europas entspricht auch den Sicherheitsinteressen der Vereinigten Staaten. Im übrigen - lassen Sie mich das auch angesichts der Diskussion in diesen Tagen nach den Beschlüssen von Maastricht und nach meiner letzten Begegnung mit Francois Mitterrand am vergangenen Wochenende hier sagen: Wir befolgen jetzt nur die Ratschläge, die uns die Amerikaner in vier Jahrzehnten gegeben haben. Denn vier Jahrzehnte haben die Vereinigten Staaten uns Europäer immer wieder aufgefordert, uns enger zusammenzuschließen.

Nur eine starke und geschlossene Europäische Union kann die Zukunft des europäischen Kontinents mitprägen. Und nur eine starke Europäische Union kann als verlässlicher Partner Seite an Seite mit den Vereinigten Staaten gemeinsame Verantwortung in der Welt übernehmen. Jetzt kommt es darauf an, dass wir die Maastrichter Beschlüsse vom Dezember des letzten Jahres schnell verwirklichen. Wir alle brauchen Europa. Aber Deutschland - mit 80 Millionen Menschen das demographisch und wirtschaftlich stärkste Land in Europa, geopolitisch im Zentrum Europas gelegen -, unser Deutschland braucht die Einbindung in Europa, das feste europäische Dach mehr als alle anderen. Es geht dabei nicht um ein „Entweder-Oder" - auf der einen Seite die transatlantische Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten, auf der anderen Seite die Politische Union Europas -, sondern um ein „Sowohl-als-auch". Am Ende dieses Jahrhunderts, das soviel Elend sah, sollten wir endlich diese Realität in unsere Rechnung einsetzen. In unserem Haus Europa soll auf Dauer eine Wohnung für unsere amerikanischen Freunde zur Verfügung stehen.

Bei alledem wird auch deutlich, dass wir allem Pessimismus und allem Katastrophengerede vergangener Tage zum Trotz in Europa auf einem guten Weg sind. Heute redet niemand mehr vom „Niedergang des Alten Kontinents". Wir haben in den letzten Jahren entscheidende Fortschritte erreicht. Ende des Jahres, in nur sieben Monaten, wird der Europäische Binnenmarkt vollendet sein. Dann werden die Menschen in den Ländern der EG und der europäischen Freihandelszone EFTA - insgesamt also 380 Millionen Menschen - in einem einheitlichen Wirtschaftsraum leben. Der nächste Schritt wird dann die Erweiterung der EG um Österreich, Schweden, Finnland, vielleicht auch um Norwegen sein. Und wenn Sie die Diskussionen in der Schweiz aufmerksam verfolgen, dann können Sie davon ausgehen: Auch die Schweizer werden kommen, weil es sich rechnet. Ich führe dies im übrigen gerne als ein Argument an gegen die vielen Ängstlichen in unserem eigenen Land: Wenn selbst die Schweizer bereit sind, ihren Franken zugunsten einer europäischen Währung aufzugeben, haben die Deutschen keinen Grund, sich um die Stabilität der künftigen europäischen Währung Sorgen zu machen.

Wir werden auf der Grundlage der Verträge von Maastricht noch in diesem Jahrzehnt - ab 1997, spätestens ab 1999 - eine gemeinsame Währung haben, mit einer unabhängigen Europäischen Zentralbank, die allein der Geldwertstabilität verpflichtet sein wird. Damit werden die Voraussetzungen für einen stabilen und gleichzeitig offenen Wirtschaftsund Währungsraum gegeben sein. Denn das zusammenwachsende Europa wird keine geschlossene Festung sein, die sich nach außen hin abschließt. Es wird ein offenes Europa sein, das für freien Welthandel eintritt und für eine vertiefte internationale Zusammenarbeit. Wer jetzt in dieser weltwirtschaftlichen Situation, auch im Blick auf die Dritte Welt, für Protektionismus eintritt und gegen den freien Welthandel ist -ich sage das auch im Blick auf die aktuellen GATT-Verhandlungen -, versündigt sich an der Zukunft unseres Landes und vor allem an der Zukunft eines großen Teils der Dritten Welt.

Je mehr Europa zusammenwächst, und je größer die Europäische Gemeinschaft wird, desto wichtiger wird dieser Wirtschaftsraum für die Vereinigten Staaten. Deshalb betone ich hier noch einmal: Für mich besteht zwischen der Vertiefung und der Erweiterung der Gemeinschaft kein Gegensatz. Unser Ziel war immer - in den Worten Konrad Adenauers: „..., dass Europa einmal ein großes gemeinsames Haus für alle Europäer wird, ein Haus der Freiheit."

Nur fest gegründete Demokratien und erfolgreiche Soziale Marktwirtschaften mit offenen Grenzen sind die besten Garantien für eine dauerhafte Friedensordnung in Europa. Deshalb ist es eine zentrale Aufgabe der westlichen Staatengemeinschaft und damit auch der Deutschen, den Reformstaaten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten auf ihrem Weg der Selbstbestimmung, der Freiheit, der Demokratie, und sie in die Weltgemeinschaft zu integrieren. Aus diesem Grund hat die Europäische Gemeinschaft in einem ersten Schritt mit der CSFR, mit Polen und Ungarn Assoziierungsverträge abgeschlossen, die die Perspektiven eines EG-Beitritts zu einem späteren Zeitpunkt eröffnen. Dies ist schon viel, aber es genügt nicht, denn wir brauchen ein umfassenderes Konzept zur Unterstützung der Reformpolitik in diesem Teil der Welt.

Die mit der Hilfe für die Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas und der GUS verbundenen außergewöhnlichen Lasten kann kein Land allein tragen. Ich sage ganz offen: Wir Deutsche sind dabei bis an die Obergrenze der Belastbarkeit gegangen. Das hat bei manchen auch Misstrauen geweckt. Aber ich habe in diesen Diskussionen immer gesagt: Ich erinnere mich an meine Schüler- und beginnende Studentenzeit, als die Amerikaner uns nicht allein ließen in unserem Elend nach dem Krieg, sondern mit der Marshall-Plan-Hilfe die Initialzündung für den Aufbau gaben. Wenn manche im Westen, auch in den USA, in Japan oder bei uns, glauben, wir könnten es uns leisten, jetzt in dieser dramatischen Umbruchzeit, über siebzig Jahre nach der kommunistischen Revolution in der späteren Sowjetunion, die Menschen in Russland, in der Ukraine oder anderswo allein zu lassen, wenn wir so tun, als säßen wir in der Loge eines Staatstheaters und könnten uns einfach anschauen, was sich da auf der Bühne tut, dann werden wir vor der Geschichte versagen. Alles das, was in diesen Ländern heute geschieht, wird morgen und übermorgen für uns schicksalhaft werden.

Ich gehöre noch zu jener Generation, für die unvergessen ist, was es bedeutet hat, als in den Hungerjahren 1946/47 die amerikanischen Trucks in den Schulhof kamen und uns die „Hoover-Speisung" und „Quäker-Hilfe" brachten. Diese, uns junge Menschen tief berührende Tat hat auf uns mehr Wirkung gehabt als manche Dollar-Hilfen für den Wiederaufbau. Das wollen wir nicht vergessen. Ein wichtiger Teil unserer Politik muss sein, dass wir jetzt Gleiches in Moskau, Petersburg und anderswo leisten. Wir wissen aus der Erinnerung an die OEEC und die Hilfsmaßnahmen des Marshall-Planes, dass das Erfolgsgeheimnis der damaligen Politik war, die Hilfe von außen mit dem Anreiz zu intensiver Kooperation der Empfängerländer untereinander zu verbinden. Dabei müssen die Reformstaaten die Hauptlast selbst tragen. Das heißt aber auch, dass wir gemeinsam helfen müssen. Ich denke, wir sollten gelegentlich unseren amerikanischen Freunden, die ziemlich weit entfernt sind, und unseren japanischen Freunden - die noch weiter entfernt sind - sagen, dass sie jetzt ihren Anteil an dieser Hilfe tragen müssen. Es geht um unsere gemeinsame Welt.

Das, was in Mittel-, Ost- und Südosteuropa geschieht, bis weit in die asiatischen Teile der ehemaligen Sowjetunion, steht in unmittelbarem Zusammenhang mit Frieden und Freiheit auf unserem Kontinent. Was wir jetzt hier investieren, ist eine Abschlagszahlung für unsere eigene Freiheit. Ich weiß, dass das gegenwärtig in unserem Land bei all unseren anderen Sorgen nicht sonderlich populär ist - aber es ist richtig, und es muss deswegen durchgesetzt werden.

V.

Die deutsch-amerikanische Freundschaft und die enge Partnerschaft zwischen Europa und Amerika bleiben eine gemeinsame Aufgabe. Wenn George Bush von „partners in leadership" spricht, dann heißt das für uns Deutsche, dass wir gemeinsam für eine Welt des Friedens und der Gerechtigkeit arbeiten. Vom vereinten Deutschland wird deshalb jetzt eine stärkere Mitwirkung an den Lösungen internationaler Fragen erwartet. Wir haben nicht mehr die Ausrede, wie vierzig Jahre lang: Wir haben den Krieg verloren, unser Land ist geteilt. Seite an Seite mit unseren amerikanischen und europäischen Freunden sind wir bereit, im Rahmen der innerwestlichen Lastenteilung jene Aufgaben zu übernehmen, die wir entsprechend unserer Leistungskraft erfüllen können -wirtschaftlich und politisch. Wir müssen zu den Rechten und den Pflichten stehen, die wir mit unserem Beitritt zu den Vereinten Nationen auf uns genommen haben, wenn wir international voll handlungs- und gestaltungsfähig sein wollen.

Wir haben so auch die Chance, eine Weltordnung des politischen Ausgleichs und des friedlichen Wettbewerbs zu schaffen. Denn nach dem Ausgleich zwischen Ost und West bestehen nun neue zusätzliche Probleme. Ich will einen dieser Punkte ansprechen: Bei der Abwehr der dringenden Gefahren, etwa für das Weltklima, sitzen wir alle im gleichen Boot. Die Konsequenzen, die sich aus dem Loch in der Ozonschicht und der Vernichtung der tropischen Regenwälder ergeben, rühren am Lebensnerv aller Völker. Deshalb brauchen wir jetzt eine weltumspannende Umweltpartnerschaft, um die uns anvertraute Schöpfung zu bewahren. Ich glaube, das sind alles Perspektiven, die Optimismus und vor allem Zuversicht verlangen. Dazu haben wir als Deutsche allen Grund.

Für die jetzt anstehenden großen Herausforderungen gibt es auch keine Vorbilder in der Geschichte. Ich kann nicht bei meinem täglichen Arbeitstag die Frage an meine Mitarbeiter stellen: Wie haben wir das das letzte Mal gemacht bei der deutschen Wiedervereinigung? Das ist eine einzigartige Chance, und ich freue mich darüber trotz der Probleme, die damit verbunden sind.

VI.

Lassen Sie mich zum Abschluss noch ein Wort an die junge Generation richten. Wenn wir auf das Leid zurückblicken, die die Kriege dieses Jahrhunderts für so viele Menschen gebracht haben, dann empfinde ich es als eine große Chance, an der Schwelle zum 21.Jahrhundert der jungen Generation die Aussicht auf ein ganzes Leben in Frieden und Freiheit zu eröffnen.

Die vor uns liegenden Aufgaben sind schwierig, für ihre Bewältigung gibt es keine Vorbilder in der Geschichte. Wir werden Mut und Solidarität brauchen, um die von mir skizzierten Herausforderungen zu bewältigen. Dazu brauchen wir Europäer und die Welt Amerika. Der größte Fehler wäre es, angesichts der Größe der Aufgabe zu resignieren. Hören Sie nicht auf die Propheten des Niedergangs. Amerika ist und bleibt die erste Macht der Welt.

Sie, die Sie jung sind und hier studieren, haben die Chance, die Zukunft zu gestalten. Es ist Ihre Zukunft. Schauen Sie dabei auch auf die großartigen Leistungen der amerikanischen Nation in der Vergangenheit und wie sie immer wieder geschichtliche Herausforderungen angenommen hat. Privatinitiative, schöpferische Intelligenz, wissenschaftliche und technische Leistungskraft und die Bereitschaft, entschlossen und selbstbewusst die großen Aufgaben der Zukunft zu gestalten - das war, ist und bleibt die Grundlage der herausragenden Rolle Amerikas.

Nehmen Sie, liebe Studenten, dieses Beispiel an, nehmen Sie Ihre Chance wahr und arbeiten Sie dafür! Das ist meine Hoffnung für die Zukunft der deutsch-amerikanischen Beziehungen und auch für die Schurman-Bibliothek. Dafür wünsche ich Ihnen und allen, die hier arbeiten, viel Glück und Segen.

Quelle: Bulletin, hrsg. vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Nr. 59 vom 4. Juni 1992, S. 577-582.