Dorothee Wilms

* geboren 11.10.1929 in Grevenborich

Dr. rer. pol.


Diplom-Volkswirtin, Bundesministerin

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Übersicht

1950-1954 Studium Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Soziologie in Köln
1955 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut der Deutschen Wirtschaft Köln, zuletzt Mitglied der Geschäftsleitung
seit 1968 Mitglied
1992-2005 im Vorstand der Konrad-Adenauer-Stiftung
1974-1976 stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der CDU und Hauptabteilungsleiterin Politik
1977-1982 Leitung der Forschungsstelle für Bildung und gesellschaftliche Entwicklung am Institut der Deutschen Wirtschaft
1961 CDU
1968-1973 Rat der Stadt Grevenbroich
1973-1985 Vorsitzende der Frauen-Union CDU Rheinland, Mitglied des Landesvorstands der CDU Rheinland
1976-1994 MdB
1980-1982 Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Fraktion
1982-1987 Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft
1987-Januar 1991 für innerdeutsche Beziehungen
1992-2011 Vorsitzende des Kuratoriums Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus Rhöndorf
2000-2004 Vorsitzende der Vereinigung der ehemaligen Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments.

Herkunft und Ausbildung

Am 11. Oktober 1929 kommt Dorothee Margarethe Elisabeth Wilms in der niederrheinischen Stadt Grevenbroich als einziges Kind von Lorenz und Lieselotte Wilms, geb. Schiedges, zur Welt. Der Vater, der der Zentrumspartei angehört, ist seit 1924 Bürgermeister von Grevenbroich, die Mutter Hausfrau. Dorothee Wilms bleibt das einzige Kind ihrer Eltern; die Erziehung folgt festen Normen und Wertmaßstäben, wie etwa Pünktlichkeit, Ordnungssinn, Sparsamkeit. Kriegs- und Nachkriegswirren unterbrechen die Schulzeit der jungen Frau, die 1950 ihr Abitur als einziges Mädchen ihres Jahrgangs ablegt.

Wie auch beim Abitur geht Dorothee Wilms mit der Unterstützung ihrer Eltern einen anderen Weg als viele ihrer Altersgenossinnen und nimmt im Sommersemester 1950 ihr Studium an der Universität in Köln auf. Zunächst wählt sie die Fächer Germanistik und Geschichte mit dem Ziel, Studienrätin zu werden. Nach nur einem Semester wechselt Dorothee Wilms zu Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik und Soziologie, nebenbei hört sie weiterhin Vorlesungen im Fach Geschichte. Für die junge Frau ist es kein ungewöhnlicher Zustand, fast alleine unter männlichen Kommilitonen zu sein; sie hat schon in ihrer Schulzeit als eines von wenigen Mädchen unter Jungen gelernt, sich durchzusetzen und kann dementsprechend selbstbewusst auftreten.

Nachdem sie 1954 die Diplom-Prüfung bestanden hat, gelingt es ihr durch Vermittlung von Aenne Brauksiepe, eine Stelle im Deutschen Industrieinstitut (DI) in Köln, dem heutigen Institut der deutschen Wirtschaft, zu erhalten, wo sie zunächst als studentische Hilfskraft in der Institutsbibliothek arbeitet und zugleich mit den Arbeiten an ihrer Dissertation beginnt. Im Herbst 1955 erfolgt ihre Festanstellung im Institut als „Assistentin für Mädchen- und Frauenfragen“ in der Abteilung „Bildungs- und Gesellschaftspolitische Fragen“. Frauen in Führungspositionen sind in der reinen Männerdomäne zu diesem Zeitpunkt fast exotische Wesen; sie selbst ist erst die zweite Akademikerin überhaupt dort, doch Dorothee Wilms ist geschickt und durchsetzungsfähig genug, um sich zu behaupten. Im Juni 1956 wird sie mit einer Dissertation zum Thema „Das makro- und mikroökonomische Verfahren in der Nationalökonomie“ bei Professor Dr. Alfred Müller-Armack in Köln zum Dr. rer. pol. promoviert. In ihrer Arbeit im Institut befasst sie sich mit den Fragen der beruflichen und betrieblichen Bildung, der Ausbildung von Lehrlingen und der Berufstätigkeit von Frauen und Mädchen. Das Thema der besseren beruflichen Ausbildung von Frauen und die damit verbundene Stärkung ihrer Chancen auf dem Arbeitsmarkt, zieht sich wie ein roter Faden durch die Publikationen, die Dorothee Wilms schon bald zu veröffentlichen beginnt. Auch bei Podiumsdiskussionen ist sie als Expertin immer wieder eine gern gesehene Teilnehmerin. Für sie ist eine qualifizierte Berufsausbildung für Mädchen wie Jungen unerlässlich und es ist ihr wichtig, vor allem Mädchen dies vor Augen zu führen. Ihre Tätigkeit im Institut der deutschen Wirtschaft setzt Frau Wilms erfolgreich fort, 1972 wird sie Mitglied der Geschäftsleitung. In Teilzeit leitet sie ab 1979 die Forschungsstelle für bildungs- und gesellschaftspolitische Fragen. Erst 1982, mit der Berufung zur Bundesministerin, gibt sie ihre berufliche Tätigkeit im Institut ganz auf.

Einstieg in die Politik

Am 1. April 1961 wird Dorothee Wilms Mitglied der CDU und ist von 1967 bis 1973 Mitglied im Rat ihrer Heimatstadt Grevenbroich. 1973 tritt sie gegen Maria Stommel, die langjährige Landesvorsitzende der Frauenvereinigung Rheinland, an und wird zu deren Nachfolgerin gewählt. Auch in diesem Amt ist es Dorothee Wilms ein Anliegen, die Frauen „politischer“ zu machen, die Frauenvereinigung soll mehr sein als nur eine Vertretung für soziale Anliegen und ein breiteres Spektrum behandeln als reine Frauenthemen. Einen Druck auf Frauen und die Alleinstellung der Frauenerwerbsarbeit lehnt sie ebenso ab, wie eine Verbannung der Frauen ins Haus. Sie ist eine entschiedene Vertreterin des „Partnerschaftsgedankens“ und lehnt „überzogene Emanzipationsbestrebungen“ dezidiert ab. Ihr Engagement zahlt sich aus; bis 1985, als sie nicht wieder antritt, wird sie immer mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. Wichtig ist es ihr dabei aber, wie vielen Frauen in der CDU, keine Fronten aufzubauen, sondern dem Begriff „Partnerschaft“ Inhalt zu geben. Aus diesem Grund steht sie auch der Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre aufkommenden neuen Frauenbewegung mit ihrer lauten und zum Teil aggressiven Sprache skeptisch und ablehnend gegenüber. Auch in der Frage der Quote vertritt sie eine eindeutige Haltung. In ihren Augen steht „das demokratische Wahlprinzip und das Prinzip von Eignung, Qualifikation und Leistung der Quotierung entgegen“. In einer Quotenregelung sieht sie kein Mittel zur Problemlösung, sondern eher die Gefahr, neue Ungerechtigkeit zu erzeugen.

Hauptabteilungsleiterin in der Bundesgeschäftsstelle und Mitglied des Deutschen Bundestages

Im Januar 1974 wird Dorothee Wilms vom neu installierten CDU-Generalsekretär Kurt Biedenkopf zur stellvertretenden Bundesgeschäftsführerin der Partei berufen. Bis 1976 steht sie in der reorganisierten CDU-Bundesgeschäftsstelle als Leiterin an der Spitze der Hauptabteilung II (Politik). Das IW beurlaubt sie zunächst ohne Bezüge, und sie erhält ein Rückkehrrecht an ihren alten Arbeitsplatz. Wirtschaftliche Unabhängigkeit von der Politik und vor allem von der Partei sind ihr immer wichtig, gemäß ihrer Maxime: „Unabhängigkeit in der Politik erwächst meist aus beruflicher Eigenständigkeit.“

Die „Westfälischen Nachrichten“ bescheinigen ihr schon kurz nach ihrem Amtsantritt, ein „nicht zu übersehendes Schwungrad“ in der neu aufgestellten Parteimaschinerie zu sein. In der Bundesgeschäftsstelle nimmt Dorothee Wilms als Hauptabteilungsleiterin wieder eine Vorreiterrolle ein. Bislang gab es dort keine Frauen im höheren Management. Zu diesem Zeitpunkt arbeiten weibliche Referentinnen nur in der Organisation der Frauenvereinigung. Auch im Bundesvorstand der CDU sind Frauen zu diesem Zeitpunkt eher rar gesät.

Ende des Jahres 1974 wird Dorothee Wilms als einzige Frau in das Wahlkampfteam von Heinrich Köppler für den Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen berufen. Ihre Arbeit in der Bundesgeschäftsstelle setzt sie fort. Trotz ihrer Arbeitsbelastung und ihrem politischen Engagement kümmert sie sich auch um ihre pflegebedürftigen Eltern.

Der Machtwechsel zugunsten der CDU gelingt bei den Landtagswahlen am 4. Mai 1975 in Nordrhein-Westfalen nicht. Dorothee Wilms allerdings wird für die Bundestagswahl 1976 der Wahlkreis Köln III (Neu-Ehrenfeld, Nippes und Chorweiler) angeboten. Bis 1994 vertritt sie diesen nicht ganz einfachen und heterogenen Wahlkreis im Deutschen Bundestag. Sie zieht immer wieder über die nordrhein-westfälische Landesliste ins Parlament ein; eine Direktwahl zu gewinnen, ist ihr nicht vergönnt.

Erste Einschätzungen der Presse bescheinigen ihr, eine „Pragmatikerin“ zu sein, die sich nicht in eine Schublade einordnen lassen will. Ihr Hauptinteresse liegt – auch bedingt durch ihre berufliche Tätigkeit – im Bereich der Bildungspolitik. Darüber hinaus ist sie von 1980 bis 1982 eine der Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion. Hier ist sie als erste Frau in diesem Amt wieder eine Pionierin – erst von diesem Zeitpunkt an ist einer der Posten des Parlamentarischen Geschäftsführers immer mit einer Frau besetzt. Daneben engagiert sich Frau Wilms auch bis 1987 im Bundesfachausschuss Kultur der CDU.

Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft

1982, nach der Regierungsübernahme durch Helmut Kohl, wird Dorothee Wilms als „Fachfrau“ zur Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft berufen und ist damit die einzige Frau im neuen Bundeskabinett. Schon 1976 zählte sie zur anvisierten Regierungsmannschaft des damaligen Kanzlerkandidaten.

Dass Dorothee Wilms nicht das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit erhält – sonst üblicherweise mit einer Frau besetzt –, sondern das Bildungsministerium, zeigt, dass sie aufgrund ihrer langjährigen beruflichen Tätigkeit als äußerst kompetent auf dem Gebiet der Bildungsfragen gilt. Sie tritt auch dementsprechend selbstbewusst auf. Nach ihrer Ernennung erklärt sie: „Ich bilde mir ein, dass ich vom Fachlichen her genügend für dieses Amt mitbringe.“ In ihrem Ministerium ist sie allerdings von Beginn an Zwängen unterworfen, da die Bildungspolitik in die Kulturhoheit der Länder fällt und diese sie auch eisern verteidigen. Aufgrund der schlechten wirtschafts- und finanzpolitischen Haushaltslage und der hohen Staatsverschuldung ist zudem eine Konsolidierung der Staatsfinanzen für die neue Bundesregierung dringend geboten. Dies macht eine Umstellung der Förderung durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAFöG) auf ein zinslos gewährtes Darlehen unerlässlich, die Schülerförderung wird – bis auf wenige Ausnahmefälle – komplett gestrichen.

Eines ihrer weiteren Hauptaufgabengebiete liegt im Einwerben neuer Lehrstellen. Einsparungen der Wirtschaft, bedingt durch die schlechte Wirtschaftslage, und das Drängen der geburtenstarken Jahrgänge auf den Ausbildungsmarkt, führen zu Engpässen in diesem Sektor. Zudem mahnt sie eine Verbesserung der beruflichen Qualifikation an und setzt sich für mehr Chancen von Mädchen auf dem Ausbildungsmarkt ein. Junge Frauen fordert sie auf, sich von ihren traditionellen Rollenvorstellungen oder Ausbildungsberufen zu lösen, um eine qualifiziertere Ausbildung zu erhalten und somit bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben.

Aufgrund der steigenden Zahl von Studierenden befürwortet die Ministerin einschneidende Reformen an den Hochschulen, sie wirbt für eine zügigere Durchführung des Studiums und fordert einen Kriterienkatalog für die Aufnahme eines Postgraduierten-Studiums. Auch ist es ihr ein Anliegen, jungen Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung eine berufliche Ausbildung als Alternative zum Hochschulstudium vor Augen zu führen. Darüber hinaus wirbt sie für die Ausbildung einer wissenschaftlichen Elite. Auch in diesem Fall greift sie frühzeitig ein Thema auf, das noch heute Gültigkeit besitzt.

Bundesministerin für innerdeutsche Beziehungen

Nach der Bundestagswahl 1987 kommt es zu einem Kabinettsrevirement aus Gründen der Koalitions- und Parteiräson, das zur Folge hat, dass Dorothee Wilms das Bildungsministerium verlassen und in das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen wechseln soll. Ihr wiederum muss Heinrich Windelen, seit 1983 Amtsinhaber, Platz im Kabinett machen. Der Amtswechsel kommt für viele Beobachter überraschend und wird durchaus – wegen der von vielen als Brüskierung empfundenen Behandlung von Heinrich Windelen durch den Bundeskanzler – negativ kommentiert. Auch wäre Dorothee Wilms lieber in ihrem alten Amt verblieben, aber sie tritt der Kritik gelassen entgegen: „Das Leben besteht darin, neue Aufgaben anzupacken.“

Sie arbeitet sich in ihr neues Ressort in gewohnter Weise zügig ein. Die kritischen Stimmen in der Presse nach ihrer Ernennung verstummen schnell. Die Verstärkung und Ausweitung der deutschlandpolitischen Bildungsarbeit steht für sie im Mittelpunkt der Arbeit ihres neuen Ressorts. Dazu gehören u. a. die Organisation von Reisen ausländischer Besucher an die innerdeutsche Grenze, Förderung von Reisen Jugendlicher ins geteilte Berlin sowie eine Verstärkung der DDR-Forschung durch die Wissenschaft. Im Frühjahr 1988 wird von ihr aus diesem Grund der Arbeitskreis Deutschlandforschung ins Leben gerufen. Weitere Schwerpunkte bilden die Förderung der Zonenrandgebiete sowie Aufgaben im humanitären Bereich wie etwa der Häftlingsfreikauf und die innerdeutsche Familienzusammenführung. Dorothee Wilms selbst unternimmt als Ministerin Informationsreisen in den anderen Teil Deutschlands, um sich ein Bild über die Lebenssituation der Menschen zu verschaffen. Sie reist darüber hinaus in die Hauptstädte der Welt, um auch dort den Blick für die noch offene deutsche Frage zu schärfen.

In ihrem Amt verschafft sie sich Respekt und gilt als geeignet, andere Aufgaben zu übernehmen. So ist sie nach dem Rücktritt von Bundestagpräsident Philipp Jenninger 1988 einer der Favoriten für dessen Amtsnachfolge; sie lehnt allerdings schon im Vorfeld ab.

In einer Rede am 25. Januar 1988 in Paris sagt Frau Wilms den bedeutungsvollen Satz: „Die Existenz des Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen innerhalb der Bundesregierung rechtfertigt sich aus der Existenz der deutschen Frage; Aufgabe meines Ministeriums ist es, eine Antwort auf die deutsche Frage herbeizuführen und damit seine Existenz überflüssig zu machen.“ Dass das prognostizierte Ereignis so schnell eintreten würde, damit hat sie – wie sie ehrlicherweise eingesteht – selbst nicht gerechnet. Im Januar 1991 wird ihr Ministerium – über dessen Existenzberechtigung im Laufe der Jahre immer wieder diskutiert worden war – aufgelöst, da es durch die Wiedervereinigung „überflüssig“ geworden ist.

Weiteres Engagement in Politik und Gesellschaft

Dorothee Wilms bleibt weiterhin politisch aktiv. Sie übt ihr Abgeordnetenmandat bis 1994 aus und kann ihre langjährigen Erfahrungen aus dem innerdeutschen Ministerium in die Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“, deren Einsetzung der Deutsche Bundestag am 12. März 1992 beschließt, einbringen. Sie wird Obfrau der CDU/CSU-Fraktion in der Kommission, die am 31. Mai 1994 ihren ersten, rund 300 Seiten umfassenden Bericht vorlegt.

Schon im Februar 1992 ist Dorothee Wilms, seit 1968 Mitglied der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V., kommissarisch an deren Spitze gerückt, da Bernhard Vogel, bis dahin Vorsitzender des Vorstands, als Ministerpräsident nach Thüringen wechselt. Diese Tätigkeit übt sie allerdings – wie mit Bernhard Vogel und Helmut Kohl vereinbart – nur einige Monate aus. Am 1. Mai 1992 hat Dorothee Wilms zudem den Vorsitz des Vorstands der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Rhöndorf als Nachfolgerin von Josef Rommerskirchen übernommen. Im Oktober desselben Jahres folgt sie dem verstorbenen Altbundespräsidenten Karl Carstens im Vorsitz des Kuratoriums der Stiftung nach – ein Amt, das sie bis zum Oktober 2011 mit viel Einsatz ausübt und das sie dann an den vormaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers übergibt.

Bis 1996 bleibt sie auch im Zentralkomitee der deutschen Katholiken aktiv, dessen Mitglied sie seit 1972 ist. Von April 2000 bis März 2004 fungiert sie zudem als gewählte Präsidentin der Vereinigung der ehemaligen Abgeordneten von Bundestag und Europäischem Parlament.

Der Wissenschaft bleibt die ehemalige Bundesministerin für Bildung weiterhin treu und wird 1991 Mitglied der in Bonn ansässigen Kommission für Zeitgeschichte e. V.

2001 betätigt sich Dorothee Wilms selbst in der Forschungsförderung mit der Gründung einer nicht-selbständigen Stiftung, angesiedelt im Deutschen Stiftungszentrum Essen. Ziel der Stiftung ist die Förderung geisteswissenschaftlicher Forschung; dabei ist eine bevorzugte Unterstützung junger Wissenschaftlerinnen vorgesehen.

Ihr ehrenamtliches Engagement setzt Frau Wilms mit Elan weiterhin fort, denn sie fühlt sich – wie sie es selbst formuliert – „verpflichtet, etwas von dem zurückzugeben, was ich in vielen Jahren an Erfahrung und Förderung selbst erfahren hatte“.

  • mit Eva Dennebaum: Ausbildung, Weiterbildung, Aufstieg von Mädchen und Frauen in der modernen Arbeitswelt (Materialien zu bildungs- und gesellschaftspolitischen Fragen 7). Köln 1964.
  • Mädchen sind anders! Sonderproblem der Aus- und Fortbildung von weiblichen Arbeitskräften. Hg. vom Deutschen Industrie-Institut (Hilfen zur Weiterbildung betrieblicher Ausbilder – Teil H). Köln 1969.
  • Verantwortung der Frau in der modernen Gesellschaft, in: Gerechtigkeit und Friede durch die Mitarbeit der Frau. Eine Zusammenfassung von Beiträgen aus den Veranstaltungen des Katholischen Deutschen Frauenbundes zu seinem 70jährigen Bestehen und zum Internationalen Jahr der Frau. Hg. von der Zentrale des Katholischen Deutschen Frauenbundes. Köln 1975.
  • Wettbewerb statt Bürokratie. Leitlinien für eine neue Hochschulpolitik aus der Sicht des Bundes. Bonn, November 1983.
  • Frauen in Naturwissenschaft und Technik. Politische Grundlegung und Ziele, in: Frauen in Naturwissenschaft und Technik. Dokumentation der IV. Hochschultagung des Deutschen Akademikerinnenbundes vom 18. bis 20. April 1986 in Bonn. Hg. vom Deutschen Akademikerinnen Bund e. V. (Köln 1987).
  • Zwischen Reformeuphorie und veränderten Realitäten. Bildungspolitik 1982–1987, in: Norbert Lammert (Hg.): Persönlichkeitsbildung und Arbeitsmarktorientierung. Grundlagen und Perspektiven christlich-demokratischer Bildungspolitik. Baden-Baden 1992, S. 29–37.
  • 33 Jahre aktiv in der Politik, in: Die Frau in unserer Zeit, Februar 1993, S. 33–40.
  • Zwischen Tradition und Emanzipation. Autobiographische Notizen einer Politikerin. Köln 2011.
  • Es war eine andere Zeit, in: Beate Neuss/Hildigund Neubert (Hg.): Mut zur Verantwortung. Frauen gestalten die Politik der CDU. Köln u. a. 2013, S. 73–95.

Denise Lindsay